Ein Sprichwort im Radsport besagt: Wer lernen will, Radrennen zu fahren, muss nach Vlaanderen gehen. Das ganze ließe sich noch ergänzen in: Wer interessanten Radsport sehen will, ebenfalls.
Désirée Schuler und Sarah Korschewski machten sich gemeinsam mit ihrer belgischen Teamkollegin Caroline van Petgeghem auf, um in Vlaanderen einige Radrennen zu bestreiten. Das schöne daran: Auf eine Fläche kleiner als Rheinland-Pfalz kann man so gut wie an jedem Wochentag gleich unter mehreren Radrennen wählen, selbst für Frauen waren in 9 Tagen immerhin 6 Rennen im Angebot. Das schwierige daran: Die Rennen sind schneller, länger und schwerer als bei uns. Die sportliche Wertigkeit dieser Rennen lässt sich schnell beschreiben: Die Rennen gehen meist über eine Distanz von 100km und haben etwa eben so viele Teilnehmerinnen. Im Feld befinden sich eigentlich immer Fahrerinnen aus der Weltspitze diverser Profiteams aus unterschiedlichen Ländern und das Zuschauer und Medieninteresse ist selbst beim kleinsten Kirmesrennen noch größer als bei den deutschen Rennen der Bundesliga. Die Leichtigkeit und Einfachheit, mit der diese Rennen organisiert werden, sollten sich Behörden, Rennveranstalter, aber selbst Rennfahrer einmal anschauen, aber die Deutschen machen es sich ja bekanntlich gerne selbst schwer.
Aber weiter zu den Rennen: Dank dem großen Starterfeld mit mehreren erstklassigen Fahrerinnen unterschiedlicher Teams ist der Ausgang des Rennens meist offen und es wird heftig darum gekämpft. Das macht es sowohl für die Zuschauer sehr spannend, bietet aber auch den Fahrerinnen reichlich mehr, als die One-Team-Show der Bundesliga.
Von diesem Wetteifern der Top Fahrerinnen konnte Désirée Schuler beim Rennen in Hoeleden profitieren. Sie konnte der Attacke zweier britischer Nationalfahrerinnen folgen. Die spätere Siegerin Joanna Rowsell war niemand geringeres als die aktuelle Weltmeisterin in der Teamverfolgung auf der Bahn. Im Rennen wusste Désirée Schuler nicht, wen sie da vor sich hatte. Sie dachte nur, die 60km bis zum Ziel sind zu viel für eine 3-Mann Gruppe; aber die beiden legten ein Tempo vor, das Désirée kaum noch das Hinterrad halten konnte. Der Vorsprung wuchs zwischenzeitlich auf fast 3 Minuten, obwohl hinten im Feld die Schwedin Emma Johansson (Zu diesem Zeitpunkt führende im World Cup und zweite in der Weltrangliste) versuchte den Anschluss herzustellen. Am Ende konnte Désirée den 3. Platz belegen und Emma Johansson musste sich im Feld mit Platz vier begnügen.
Auch bei den anderen Rennen zeigte Désirée Schuler eine gute Leistung und war in De Klinge, Puivelde und Heusden unter den ersten 15. Bei dem Rennen der belgischen Top Serie „Wielertrofee Vlaanderen“ in Brasschaat belegte sie den 30. Platz. Für die jüngste Fahrerin im Team, Sara Korschewski waren die Rennen eine erste Bewährungsbrobe im internationalen Renngeschehen, wo sie viele Erfahrungen sammeln konnte. Nach dem Caroline van Peteghem krankheitsbedingt über ein Jahr aussetzen musste, hat sie zwar einen erheblichen Trainingsrückstand, kommt aber von Rennen zu Rennen wieder besser in Form. Statt dem 6. Rennen in Belgien bestritten unsere Fahrerinnen auf dem Heimweg ein Rennen im deutschen Nettetal. Die Beine gaben dort aber erwartungsgemäß nicht mehr viel her und waren müde von den Rennen, so dass wir nicht viel ausrichten konnten.
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