Tipps & Tricks: Nie mehr platt! Zumindest nicht die Reifen
26.05.2007 - 21590 x angesehen (zuletzt am: 21.12.2024 um 17:39)
Zu schön um wahr zu sein - stimmt aber. Was hat es damit auf sich?
(NEU! 14 Monate Dauertest-Bericht)
Ungefähr 30 in unserer Gruppe fahren, teilweise seit Jahren, in ihren schlauchlos-Reifen ein seltsames weißes Gemisch aus USA namens STAN'S TIRE AND RIM SEALANT. Bei uns kurz "Stans Sperma" genannt.
Um es kurz zu machen, wir haben auf zig-tausend gefahrenen Kilometern Trails, Asphalt, Alpencross kaum einenn Plattfuss der üblichen Sorte mehr erlebt (Durschlag, Snake-Bite, Dornen etc.) Lediglich bei aufgeschnittenen Laufflächen oder Flanken ist das System überfordert.
Vorteile:
- Gewicht (man benötigt nur 30ml pro Reifen)
- problemlos aus dem Reifen zu entfernen, da nur wenige ml Füllung
- funktioniert zuverlässig von -15 bis +40°
- mit speziellem Felgenband auch zum Umbau normaler Reifen auf schlauchlos geeignet
- mit speziellem Felgenband auch zum Umbau normaler Reifen auf schlauchlos geeignet
Nachteile:
Übrigens mußten wir feststellen, daß ähnliche Produkte nicht annähernd so zuverlässig funktionieren wie STAN'S.
Links zur Website des Herstellers und dem größten unabhängigen MTB-Test-Forum habe findet ihr unten. Mittlerweile scheint es auch einen deutschen Importeur zu geben.
Nein, wir bekommen keine Provision oder Vergünstigung, ich teile lediglich eine sehr gute Erfahrung mit. Andererseits ist ein Plattfuß ja auch nicht sooo schlimm, denn meistens ist der Reifen ja nur unten platt ;-)
Erfahrungsbericht über 14 Monate
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Ergänzend möchte ich folgende ganz frische Erfahrung mitteilen (26. Mai 2007)
- Anfang April 2006 bin ich auf Schwalbe UST umgestiegen (NobbyNic 2.1) weil wir die Reifen im Rahmen einer Sammelbestellung günstig bekommen. (Vorher jahrelang Michelin UST mit STAN's)
- Felgen Mavic Crossmax SL.
- In jeden Reifen wurden 35ml STAN's gefüllt, Flasche vorher 5min geschüttelt.
- Luftdruck ungefähr 3 bar
- original-Ventil von STAN's
In den vergangenen 14 Monaten habe ich 7.200km, 123.000 HM zurückgelegt. Mehrfach Alpentouren, ein Alpencross mit 750km, viele Singletrails, einige Rennen, viele Nachtfahrten (... bei denen man nicht immer aufpassen kann wo man drüberrollt).
Die Erfahrungen:
- Die Schwalbe UST sind sehr schwer zu montieren, man bricht sich fast alle Finger - eingige Montierhebel gebrochen . Man muß sie regelrecht auf die Felge würgen - das scheint aber mit der Montageflüssigkeit "Schwalbe EasyFit" deutlich besser zu gehen....
Deswegen war ich auch zu faul um alle paar Monate zu kontrollieren ob noch STAN'S im Reifen vorhanden.
- Im Dezember 2006! Habe ich zum ersten Mal Luft nachgepumpt (da waren nur noch 1,2 bar drin, man hätte sicher vorher schon pumpen können ;-)
- Im März 2007 zum ersten Mal, im Warndtwald, Luftverlust hinten (mir war eigentlich klar, daß nach so langer Zeit kein Tropfen mehr im Reifen sein kann. Loch nach unten gedreht - und siehe da: innnerhalb weniger Sekunden dicht! Nachgepumpt - weitergfahren.
- Während der ganzen 14 Monate kein einziges Mal STANS nachgefüllt
- Beim NobbyNic hinten ist seit März die Karkasse zu sehen - Mittelstollen komplett weg. Der Reifen ist eigentlich seit Monaten hinüber. Jetzt wollte ich es aber wissen und bin noch zwei Marathons gefahren. Ziemlich leichtsinnig - aber keine Probleme.
- Heute 26.5.2007 endlich ein Reifenwechsel angesichts einer sehr langen Vogesentour mit vielen Mitfahrern. Vorher ein paar Spielchen: ich steche mehr als 20 Löcher mit Nägeln in beide Reifen - Löcher nach unten, kurzer Austritt von STAN's - Dicht! nach 14 Monaten, ohne Nachfüllung.
- Demontage der Reifen: In jedem Reifen sind noch mehr als 20 ml Füllung drin. Homogen und nicht zersetzt. Kaum zu glauben. Ich führe das zurück auf den extrem strammen und luftdichten Sitz dieser Bereifung. Zudem scheint der Reifen selbst auch viel dichter zu sein als andere - deshalb wohl auch der extrem geringe Luftverlust über die Zeit.
- In den demontierten Reifen finden sich massenhaft, durchgespießte Dornen, sogar ein kleines Stückchen Draht im Hintereifen. Jeder einzelne wäre bei normaler Bereifung ein Plattfuß geworden.
- Die Flüssigkeit hat zudem weder den Reifen noch die Felge verklebt. Innenfläche der Reifen und Felge lassen sich mit einem Lappen einfach abwischen.
Fazit: 14 Monate Hardcore XC-Biking ohne Reifenwechsel und Platten? Wechsel nur weil der Reifen bis zur Karkasse runtergeschrubbt ist?
Eigentlich unglaublich, aber es scheint als hätte ich bezüglich Pannensicherheit, Komfort und Wartung eine Traumkombination gefunden.
Ich empfehle wirklich jedem Biker sich mit dieser Thematik auseinanderzusetzen und eigene Erfahrungen zu sammeln. Ihr werdet belohnt durch "immer eine Handbreit Luft unter der Felge".
Und Nein, ich bekomme immer noch keine Provision von STAN's oder Reifenherstellern ;-) - ich bin nur wirklich "PLATT" vor Verwunderung.
Link: Link zu notubes.com
Link: Link zu mtb.reviews.com