OLLI'S-GEDANKEN: Da geht was an der Küste

Der Winter hat durchaus so seine Eigenheiten. Schnee, Eis, schneidender Wind.....
ber eines erlebt man zu dieser schrecklich dunklen Jahreszeit nicht so häufig. Ein Erlebnis, dass mich stets mit Kopfschütteln und Selbstzweifeln zurücklässt. Es ist als würde ein Kleinwagen einen Rennboliden in der Ortschaft mit 70 KM/H überholen und zwei Kilometer später beginnt eine Autobahn ohne Geschwindigkeitsbeschränkung.

Ich will euch mal so eine Trainingseinheit schildern. Rauf aufs Rad und ab an die Saar. Eine kleine Besorgungsfahrt in die Hauptstadt. Hin und zurück runde 35 Kilometer auf dem Leinpfad. Genehm geteert und schöne Landschaft, wenn man seine Phantasie bemüht. Ein lockeres Tempo schlägt man an. Ein paar Spaziergänger schreit man sanft zur Seite, denn eine Klingel existiert aus Gewichtsgründen nicht an meinem Bike.

Alles im normalen Bereich. Doch plötzlich schlägt alles um, wie bei einem Sturm an der Küste. Ein elfenartiger Bierbauchträger mit Bärentatzen schnaubt mit einer 47-11 Übersetzung an mir vorbei. Sitzend auf einem Stadtcruiser, dessen Sitzposition so aerodynamisch ist wie die eines Kickboards. Die Tachonadel rast gen 40.

Ich nehme den Kampf an. Zwei bis drei Kilometer rasen wir über den Leinpfad. Die kleinen Abenteuer des Alltags nehmen bei manchen Zeitgenossen äußerst groteske Züge an. Der Geschwindigkeitsrausch wird dann zumeist jäh durch einen Krampf oder zufälliges abbiegen ins Nirgendwo beendet. Ich als höflicher Mensch hebe natürlich die Hand zum Gruß und danke für den Hochgeschwindigkeitslift.

Denn ich weiß eines ganz genau: Es dauert nicht lange bis der nächste Held sich freiwillig opfert und mich so 5 Minuten früher an mein Zielort bringt. Also wenn es mal wieder nicht länger dauern soll, einfach warten, so paradox es klingt, denn der nächste Halbstarke kommt bestimmt. Zumal der Winter bald vorbei ist.


euer

Olli



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