Erbeskopfmarathon 2011 aus der Sicht eines Straßenprofis und eines Hobbyfahrers!!!
17.07.2011 - 4349 x angesehen (zuletzt am: 21.12.2024 um 18:29)
Klassisch wie bei den Marathons zuvor, meldete ich mich natürlich für den längsten an. Der Erbeskopfmarathon verdient Respekt mit seinen 110 Kilometern und den 3100 Höhenmeter. Aber das Leben wäre ja langweilig, wenn es keine Herausforderungen gäbe.
Bericht von Michael Hümbert (Straßenprofi)
Am Start waren auch große Namen, wie Bakker Erwin, Bekkenk Ramses, de Brabander Ad, die auch schon in den vergangenen Jahren hier am Erbeskopf Erfolge feiern konnten.
Pünktlich um 9:00 fiel der Startschuss. Das Tempo wurde sofort hoch angesetzt. Die ersten Kilometer waren sehr wellig und es ging zuerst mal über eine kleine Einführungsrunde wieder am Start und Ziel vorbei. Da waren ein paar sehr starke Unebenheiten vor der Kurve, das mir nach der Kurve beim Antritt die Kette herunter flitzte und mich das erste mal hinlegte. Mit ruhigem Fahrstiel und Gelassenheit, nahm ich wieder die Verfolgung auf und kämpfte mich wieder zur circa 11 köpfigen Spitzengruppe vor.
Lange Zeit konnte ich ohne Probleme mitfahren. Bei Abfahrten lies ich immer ein kleines Loch und Berg auf war es recht angenehm für mich. Bis Kilometer 35, als ich dann meinen ersten Hinterradschaden hatte. Da wusste ich, das ich sie nicht mehr sehen würde. Schnell gewechselt ging es weiter. Die Abfahrten die kamen war super schön, die konnte sogar ich „schnell“ fahren – grins. Dauernd fragte ich mich, wann ich endlich oben auf dem Erbeskopf bin, damit es die Skipiste hinab geht. Aus dem Wald gekommen, sah ich schon die Seilbahn. Plötzlich spürte ich beim Aufstehen im Wiegetritt das mein Vorderrad mal wieder Luft verliert und ich das Rad nicht wirklich kontrollieren konnte. Schleicher. Da ich keinen Schlauch mehr hatte, hielt ich kurz vor der Abfahrt (Skispiste) an und pumpte mein Vorderrad noch mal kräftig auf. Dann ging es runter. Unten gab es dann eine Verpflegungsstation, die mir einen Schlauch gab. Ich nahm ihn mit und wechselte nicht den Schlauch direkt, da es schien, dass er ganz wenig Luft verliert. Er hielt wirklich lange, bis mir auf einem Wurzelweg dort richtig die Luft aus dem Vorderrad genommen wurde. Na dann, wechseln angesagt. Wenn ich also noch mal Platt bekommen hätte, hätte ich ziemlich alt ausgesehen. Die Schläuche schienen zu halten und einige Kilometer sind auch schon wieder vergangen. Nur noch knappe 10 Kilometer bis ins Ziel und es folgte eine Abfahrt, die ich im Nachhinein besser gelaufen wäre. Sie war sehr schmal und Anfangs gar nicht mal so steil. Doch sie wurde immer steiler und mein Hinterrad hob immer wieder leicht ab und ich wusste einfach nicht was ich machen sollte. Aber da passierte es, was mir meine Entscheidung nahm. Das Hinterrad hob ab und ich machte einen Salto über den Lenker die Abfahrt hinunter. Aua, das tat doch schon ordentlich weh. Als ich mich wieder orientieren konnte und gesammelt hatte, lief ich den Rest hinab und stieg unten wieder auf. Mann oh mann, da hatte ich richtig weiche Beine. Gott sei Dank hatte ich nur leichte Schürfwunden und einen verstauchten Finger davon getragen. Die letzten Kilometer quälte ich mich dann ins Ziel und war sehr froh dort angekommen zu sein. Nach 5:37 Stunden, 110 Kilometer und 3100 Höhenmeter, war ich einfach kaputt. In der Gesamtwertung sprang noch Platz 30 und in meiner AK Platz 5 für mich heraus. Wobei mir sicher bin, das viel mehr drin gewesen wäre.
Trotz der Defekte und des Sturzes, war es eine super Sache. Super, das es so viele Verpflegungspunkte gab und organisatorisch auch ein Lob. Die Strecke war geil und das Wetter sowie die Stimmung unterwegs als auch am Start und Ziel passte. Wäre mal wieder ein Marathon, den ich im kommenden Jahr mit Sicherheit wieder bestreiten würde. Dies war vorerst mein letzter MTB-Marathon, da meine Straßenrennen wieder anlaufen mit meinem Team. Aber es war schön, mal im Wettkampf und nicht nur im Training mit dem Bike-Aid Trikot unterwegs sein zu können.
Vielen Dank auch an meinen Heimatverein RIG Saar Saarbrücken sowie an Bike-Aid, für die grandiose Unterstützung!!!
Und hier der Bericht von Tilo (Hobbyfahrer)
So erging es mir an diesem Tage!!!
Am Sonntag um 6:00 Uhr rappelte mein heis geliebter Wecker :-)
mal ganz davon abgesehen das ich nicht wirklich ein Frühaufsteher bin war das für einen Sonntag recht früh … ;-)
Um 7:00 wollte ich bei Martin sein, der an diesem Morgen auf der 65 km Strecke startete! Ich für meinen Teil hatte für die 110 km gemeldet, meine erste richtige Langstrecke, ganz davon abgesehen die ersten "Echten" 3000 Höhenmeter :-)
Und ich muss sagen am Vorabend hatte ich mit dem Gedanken gespielt auf die 65 km umzumelden, aber Verena, die wir zusammen mit Sven und Robin in Thalfang trafen konnte mir diesen Zahn ziehen :-)
Worüber ich im Nachhinein sehr froh bin.
Danke Verena :-))
Vor dem Start noch ein Bild fürs Album, bevor es ab in den Startblock ging denn um 9:00 war Start für die Langstrecke! Im Startblock sahen wir noch unseren Straßenprofi Michael Hümbert, und ich dachte mir den sehe ich ja Heute erst wieder im Ziel! Nach ca. 50 km sah ich Michael am Wegesrand stehen und seinen Hinterreifen aufpumpen!!!
Da fiel mir sein letzter Bericht hier ein und ich vergewisserte mich ob er Alles dabei hatte!
Nach einem "Ja Danke bis Gleich" nahm ich mein Renntempo wieder auf.
Nach geschätzten 15 min hatte Michael mich dann wieder eingeholt, wir quatschten kurz und fuhren eine Weile zusammen, an einer moderaten Steigung versuchte ich zwar sein Tempo mitzugehen musste aber abreissen lassen und verlor ihn nach kurzer Zeit aus den Augen!
Leider sollte das nicht das letzte Treffen vor dem Zieleinlauf an diesem Tag gewesen sein. Etwa bei Kilometer 80 stand Michael wieder am Wegesrand und pumpte seinen Hinterreifen erneut auf!! So ein Pech dachte ich mir zweimal platt in einem Rennen, hoffentlich bekommst Du heute keinen Platten. Ab Kilometer 70 fuhr ich in einer Dreiergruppe, darin zwei Fahrer die aus der gleichen Mannschaft, die mich nicht wirklich als Anhängsel in Ihrem Windschatten wollten, aber so schnell wurden sie mich nicht los!
Wir wechselten uns einige Zeit mit der Führungsarbeit ab, als an einer langen Steigung einer der beiden das Tempo anzog und sich auch absetzen konnte. Nun waren wir nur noch zu zweit.
Ich und mein "Anhängsel"!!!
Wir fuhren zusammen bis zum letzten knackigen Anstieg vor dem Ziel, dieser wurde mit einem netten Schild auf dem in fetten Buchstaben"nur noch 110 HM" zu lesen war angepriesen. Ganz Toll dachte ich mir…super als müsste das jetzt noch sein, aber gut ich verschärfte das Tempo und sah mein Anhängsel konnte nicht folgen dies gab mir Kraft und ich konnte bis zum Ende der Steigung durchzuziehen. Oben angekommen blickte ich mich um und "ES" war weg !!! Ab Kilometer 95 hätte ich am liebsten das Handtuch geworfen, denn die Berge wollten nicht mehr enden, ganz zu schweigen davon das ich tierisch "Rücken" hatte und ich mich ständig gefragt habe warum tust du dir das hier an.
Nie wieder fährst Du Langstrecke……NNNIIIIIEEEEE wieder ;-)
Da fiel mir der motivierende Spruch auf meinem Oberrohr in die Augen, als ich stur zu Boden starrte. "YOU CAN DO IT"
Trotz alledem bin ich sehr zufrieden mit meinem Ergebnis, denn ich konnte die Langstrecke am Erbeskopf in einer Zeit von 5h25 min meistern! Mit dieser Zeit belegte ich in der Gesamtwertung den 21 Platz und in meiner Altersklasse Platz 14!
Das Bike-Aid Trikot war aber noch viel häufiger beim Erbeskopfmarathon vertreten und das durchaus erfolgreich.
Verena, die schon beim Schinderhannes Marathon Erfahrungen auf der Langstrecke gesammelt und Gefallen daran gefunden hat, belegte hier den 3. Platz der Damen und stand so als einziges Bike Aid-Mitglied auf dem Treppchen.
Sie kam nur 2 Minuten hinter der Erstplazierte, die über weite Strecken mit ihr fuhr, bevor sie sich 10 km vor dem Ziel doch noch absetzte, mit einer Zeit von 5:53 ins Ziel.
Die von ihr angepeilten 7 Stunden hat sie also um einiges unterboten :-))
Wenn man bedenkt, dass die bisherige Bestzeit der Damen bei 6:09 liegt, sieht man wie schnell die Strecke dieses Jahr gefahren wurde.
Sven Ory belegte mit 5:53 den 20. Platz
Robin Gorniok wurde mit 6:12 23er seiner Altersklasse.
Auch hervorzuheben ist die Leistung unserer „Jungen“ Alex und David.
Beide starteten auf der Kurzstrecke. Sie mussten sich in der Klasse „Elite“ mit den 16- bis 29-jährigen messen.
Hier erreichte Alex mit seinen 14 Jahren den 5. Platz, was angesichts der Konkurrenz richtig super war.
Er fuhr auf der Strecke einen Schnitt von 24,3 km/h. Klasse Leistung Alex!!!
Hinter ihm landeten in dieser Altersklasse noch die BikeAid-Mitglieder:
Dominik Beck als 6.,
Manuel Spohn als 7.,
Simon Theisen (10.),
Sebastian Schorr (16.),
Tim Ritter (22.),
Florian Lechner (27.),
Maurice Frank (35.),
David Feld (56. von 102!!!! und das mit erst 12 Jahren).
Auch folgende „Ältere“ versuchten auf der Kurzstrecke ihr Glück:
Michael Buchheit (20.),
Sascha Fischer (11.),
Frank Donate (35.)
Bernd Feld (Begleitung von David)
Auf der Mittelstrecke sind ebenfalls tolle Erfolge zu verzeichnen.
Harald Behr fuhr den zweiten Platz seiner Altersklasse ein. Leider konnte ich Kirsten nirgends finden.
Ebenfalls auf den 65 km waren vertreten:
Martin Ruf (55.),
Matthias Lauer (11.),
Steffen Heim (21.)
Christian Ganz (41.)
Wie immer hoffen wir keinen vergessen zu haben und das alle Teilnehmer genauso viel Spass hatten wie wir und alles gut überstanden haben.
Zu guter Letzt noch ein dickes Lob an die ganze Orga die jedes Jahr diesen super Marathon auf die Beine stellt. Super Arbeit habt Ihr da gemacht!
Die Strecke ist sehr schön und macht echt Laune.
Wir kommen nächstes Jahr wieder :-)
Und vielen Dank an Markus Lutz von Sportfotos24 für die tollen Bilder, nicht nur von dieser Veranstaltung!!!!
in diesem Sinne
Ride On
Verena, Michael und Tilo
Anmerkung der Redaktion:
Wieder einmal ein tolles Ergebnis unsere Racing Abteilung durch aller Altersklassen durch und Hut ab vor Tilo für diese grandiose Leistung bei seinem ersten 110er;-))