KIRSTEN & HARRY: Fremdgegangen …
14.07.2009 - 5331 x angesehen (zuletzt am: 14.11.2024 um 04:59)
Einige Freunde und Bekannte von uns hatten im Dezember letzten Jahres Startplätze für die Jeantex-Tour-Transalp (Rennrad) ergattert. (Bericht von Kirsten Maas und Harry Behr).
Da alle Startplätze bereits vergriffen waren, trugen wir uns ganz spontan, ohne weiter über die eventuellen Folgen nachzudenken, in die Warteliste ein. Immer mit dem Hintergedanken: wir werden sowieso keinen Startplatz erhalten. Pustekuchen: bereits 2 Tagen später erhielten wir die „freudige“ Mail:
Herzlichen Glückwunsch … Sie haben einen Startplatz … Na prima: noch nie ein Rennradrennen gefahren, noch nie mit dem Rennrad in den Alpen unterwegs gewesen; beste Voraussetzungen eben. Und nun hieß es
900 km und über 18.000 hm in 7 Etappen zu bewältigen. Na ja, Etappenrennen sind uns ja nicht fremd: nach zweimaliger Teilnahme an der MTB-Transalp 2003 und 2005 und der MTB-Trans-Germany in 2007 sollte dies doch kein Problem darstellen!
Was nun? Erst einmal musste neues Material her; getreu dem Motto
„Carbon statt Kondition“. Und dann mussten wir natürlich einen Großteil unseres Trainings auf die Strasse verlagern. Die Vorbereitung war wettertechnisch und aus beruflichen Gründen eher suboptimal. Wir konnten uns nur eine gemeinsame Woche auf Mallorca gönnen, die weitere Vorbereitung fand so gut es ging in heimischen Gefilden statt.
Mit entsprechend gemischten Gefühlen standen wir deshalb am 28.06.09 in Sonthofen am Start. Nachdem wir dann noch erfahren hatten, dass es sich bei dieser 7. Auflage um die
bisher härteste Veranstaltung mit den steilsten Anstiegen, der längsten Etappe (am vorletzten Tag waren 180 km / 3.770 hm zu bewältigen) und dem längsten Anstieg (über 2.000 hm am Stück auf das Stilfserjoch) handelt, wurde unser Selbstbewusstsein auch nicht gerade gefördert.
Hatte es samstags noch wie aus Eimern geschüttet, herrschte sonntags am Start nun wenigstens
strahlender Sonnenschein. Das gute Wetter sollte uns auch auf dem Rest der Tour treu bleiben, mal abgesehen von kleineren Schauern und einem
sintflutartigen Wolkenbruch während der Abfahrt nach Livigno. Zwischen den
gestählten Körpern, geölten Waden und topp gestylten Typen kamen wir uns anfänglich etwas fremd vor, dies sollte sich aber im Laufe der 7 Etappen legen.
Die ersten Etappen waren durch sehr steile Anstiege (teilweise 20%) geprägt, was mit dem Mountainbike relativ einfach zu bewältigen ist, mit dem Rennrad aber schnell zur Tortur werden kann. Ab der 4. Etappe wurden die Uphills etwas flacher, allerdings wurden die Strecken dafür länger und die insgesamt zu bewältigenden Höhenmeter summierten sich. Für uns ebenfalls gewöhnungsbedürftig waren die morgendlichen neutralisierten Phasen, in denen das gesamte Feld aufgeteilt in vier Startblöcke auf die Strecke geschickt wurde. Je nach Streckenverlauf wurden zwischen 5 und 40 km im Pulk gefahren.
Tour de France Feeling! Aber auch Stress pur … beide Hände an der Bremse und jederzeit konzentriert auf Vorder- und Nebenmänner/-frauen; Gott sei Dank haben wir diese Phasen ohne Massensturz überlebt. Sind auf dem
Mountainbike die Downhills technisch schwierig, so mussten wir feststellen, dass auch die Abfahrten mit dem Rennrad einen gewissen Anspruch an den Fahrer stellen. Vor allem Harry (auf dem MTB ist ihm keine Abfahrt zu steil, kein Downhill zu schwierig) hatte Probleme, den schmalen Reifen sein Vertrauen zu schenken und verlor auf jeder Abfahrt doch wertvolle Sekunden/Minuten, die Kirsten am Fusse des Berges auf ihn warten musste.
Das neue
Bike-Aid-Trikot sorgte während der ganzen Woche für Gesprächsstoff: zum einen gefiel das Design (es stach trotz der Menge an Teilnehmern doch ins Auge); zum anderen konnten wir
viele Mitstreiter auf unsere Initiative aufmerksam machen und auf unsere Website verweisen. Anfänglich mussten wir aber auch viele lustige Fragen beantworten: Für was steht der Name Bike Aid? Seid ihr beide Ärzte? Habt ihr einen Werkzeugkoffer für Pannen und notwendige Reparaturen im Gepäck?
Insgesamt konnten wir uns in dieser Woche in einem sehr starken Teilnehmerfeld doch gut behaupten und belegten in der
Mixed-Wertung den 21. Platz von insgesamt 93 Teams in dieser Wertung. Über alle Wertungen hinweg konnten wir den 204. Platz belegen (550 Teams sind in Sonthofen gestartet). Wir sind auf jeden Fall um eine Erfahrung reicher und bereuen es nicht, an den Start gegangen zu sein. Insgesamt hatten wir eine anstrengende aber auch schöne Woche und es bleibt die Erkenntnis, dass wir auch mit dem Rennrad Spaß haben können.
Mehr Informationen mit allen Streckendaten, Ergebnissen und Berichten findet ihr unter: www.tourtransalp .de. Siehe unten.
Anm. der Red.: schaut euch bitte mal die Kombination der weißen Hosen mit den neuen Trikots an - das kommt wirklich gut und ist eine echte Alternative wenn man ein Problem mit den "roten Buxen" hat.
Link: Mehr Informationen zur Jeantex-Transalp