Vater und Sohn auf dem Weg nach San Marino
14.04.2009 - 4596 x angesehen (zuletzt am: 21.12.2024 um 18:16)
Kurz vor Ostern bin ich mit meinem Sohn Jan-Robin zum ersten Mal in ein richtiges "Trainingslager" mit den Spanischen Bergziegen Schwarzenholz aufgebrochen - Ziel war Igea Marina in der Emiglia Romagna (Italien) etwas nördlich von Rimini. (Jörg Aumann)
Eine wunderschöne Gegend, für Rennradfahrer besonders
geeignet, da man von der Küste startend sich ungefähr 20-25 km schön
"warmduddeln" kann, ehe man aus den Tälern der Flüsse Marecchia, Uso und
Rubicone schöne Pässe und auch richtige Berge in Angriff nimmt.
Untergebracht waren wir - vorzüglich - im Hotel "Strand"
(http://www.hstrand.com).
Unser erster "Ausritt" bei Super-Wetter (20 Grad, Sonne) führte uns
Freitags über 80 km und den Passo delle Siepi sowie das malerische San
Leo. Am Samstag morgen war es regnerisch, so daß wir bis nachmittags
warten mussten, dann aber noch Super-Wetter erwischten, so daß wir noch 60
km durch das Tal des historischen Flußes Rubicone pedalieren konnten,
bevor uns die 18 Kehren hoch nach Sogliano forderten - alle schafften es
mit Bravour, auch Jan-Robin kletterte mühelos den Berg hinauf.
Besonders der Rubicone hatte es Jan-Robin angetan. Muss er ja auch, für
einen Lateinschüler ist der Fluß ja schon bedeutend:
Bekannt wurde der Rubicone durch den römischen Bürgerkrieg, den Gaius
Iulius Caesar ab 49 v. Chr. gegen Gnaeus Pompeius Magnus führte. Als der
Römische Senat am 7. Januar beschloss, dass Caesar sein Heer entlassen
müsse, überschritt dieser am 10. Januar den Grenzfluss (mit der berühmten
Bemerkung, dass die Würfel geworfen seien - alea iacta est), und eroberte
daraufhin ganz Italien und später Spanien.
Sonntags dann durfte Jan-Robin mit den ebenfalls eingetroffenen Kindern
vom befreundeten Verein Sturmvogel München auf einem Rundkurs taktisches
Fahren trainieren - die "Großen" fuhren in getrennten Gruppen bis hinauf
nach Perticara und zurück durchs Marecchia-Tal (90 km).
Am Montag stand ein Fahren in getrennten Gruppen an: Während die Damen und
diejenigen, die ihrn Gesellschaft leisten wollten, eine relativ flache
Strecke wählten, hatten sich die ambitionierteren Fahrer vorgenommen, bis
hoch nach San Marino (660m) zu fahren. Die Republik San Marino, ein
"Zwergstaat" unweit der Küste von Rimini, wird "gekrönt" vom imposanten
Monte Marino, auf dessen Spitze sich die historische Altstadt, die
Befestigungsanlagen und zahlreiche Repräsentanzbauten befinden - die
Wohnbebauung der Hauptstadt schmiegt sich an den Berg - ein
beeindruckendes Bild.
Die "Königsetappe" war Dienstags dran: Über Cattolica, den
Küstenpanoramaweg "Panoramico adriatico" durch den Nationalpark Mt. St.
Bartolo, auf dem man ca. 150 hm über dem Meeresspiegel eine hügelige
Strecke durch wunderschöne Berglandschaften fährt, und Pesaro führte uns
die Strecke bis zum Mittag in die historische Stadt Urbino, ehemals
Papstsitz und Geburtsstadt des berühmten Malers Raffaelo. Danach ging es
auf und ab, durchs Foglia-Tal über Auditore hinauf auf den Monte
Osteriacca (631 m), bevor wir nach einer weiteren Abfahrt ins Conca-Tal
abermals San Marino erklommen - danach ging es wieder nach Hause. Am Ende
des Tages standen auf den Tachometern fast 180 km und über 2000 hm!
Jan-Robin verbrachte den Tag erneut mit den Münchner Sturmvögeln, die von
Trainer Werner Krappweis (Vater des "Bernd das Brot"-Erfinders Tommy
Krappweis, der manchem RTL-Samstag-Nacht-Fan noch aus den "Far
Out!"-Sketchen bekannt ist) liebevoll betreut wurden.
Mittwochs dann war ein eher ruhiger Tag, den nur wenige zum Radfahren
nutzen, andere gingen nach Rimini shoppen oder ruhten sich aus, ehe
nachmittags noch eine Weinprobe im Spinelli-Weingut und ein Besuch des
Outlet-Centers des berühmten Schuhmachers Pollini anstand.
An den letzten beiden Tagen wurde nochmals ordentlich pedaliert:
Donnerstags stand der über 1.000 Meter hohe Carpenga auf dem Programm, und
Freitags wurde der Trainingsurlaub mit einer hügeligen Panoramarunde
Richtung Roncofreddo beschlossen. So kamen bei den fleißigsten Fahrern
über 700 km und 7.000 hm zusammen! Jan-Robin pedalierte immerhin 500 km
und war abends immer richtig schön müde. An Töne wie "Papa, ich geh lesen
und dann schlafen" direkt nach dem Abendessen kurz vor 21 Uhr könnt ich
mich als Vater echt gewöhnen ;-).