Episode XIII - Biker im Nebel

Kaum am Start, schon der erste Defekt. Alex' Sattel ist einfach durchgebrochen. Ob das wohl mit der Kälte zusammenhing? Heute stand uns jedenfalls eine echte Herausforderung bevor. Die Singletrail-Tour rund um Berus bei Nacht.

Trotz Kälte, Dunkelheit und Nebel. Es regnet zwar nicht, aber nach über drei Stunden im nächtlichen Nebel ist man trotzdem naß....

Doch, der Reihe nach. Zu acht stehen wir an der Niedhalle mit unseren Laternen starten in Richtung Gau.

Martin
, der ohnehin mit dem Bike aus Wadgassen kommt und nach der Tour nach Püttlingen weiterfährt verdient sich alleine damit schon eine Medaille - heute allerdings sind seine Bedingungen noch erschwert: Zusätzlich zu seinem Blei-Akku für die Beleuchtung hat er heute auch sein bleischweres 15 Jahre altes Ersatzbike dabei. Das kostet mächtig Körner - er hat aber, wie immer, genug Reserven.

Die Trails hinter der Klinik in Berus sind berüchtigt für ihre wild-wurzeligen Passagen. Schwer genug, hier bei trockenen Verhältnissen durchzukommen. Heute sind die Wurzeln glitschig und fast unsichtbar - einige von uns nehmen Bodenproben, manche mehrmals. Die meisten von uns haben selbst die schwierigsten Passagen bergab und bergauf sturzfrei gemeistert. Passiert ist niemandem etwas.

Immer wieder erstaunlich, daß man auch bei widrigen Bedingungen kaum Abstriche machen muß wenn Ausrüstung, Technik und Motivation stimmen.

Richard, bekannt und berüchtigt für sein schier unglaubliches Talent die unmöglichsten Trails aufzuspüren, schlägt einen neuen Trail von Berus in Richtung Altforweiler vor. Meterlange dornige Lianen, verbunden mit Stellen, die nur kriechend zu passieren sind, führen letztlich dazu, daß Richard den nächsten Vorschlag für einen neuen Trail erst im neuen Jahr bringen darf ;-) Spaß gemacht hat es trotzdem.

Später beschließen wir den Ho-Chi-Minh-Trail hochzufahren, auch hier gibt es wieder unfreiwillige Abgänge. Das wiederum bringt Uli zu der Überlegung, daß er bei "Wetten-Daß" auftreten will:

"Wetten, daß ich auf meinen nächtlichen Touren am Geräusch erkennen kann wer von meinen Bike-Kumpels sich gerade hinter mir abgelegt hat!"

Gegen Ende der Tour verlieren wir drei Fahrer. Thomas muß dringend nach Hause, kennt den Weg nicht und wird von Uli begleitet. Ich mache mich also alleine auf die Suche in Gisingen. Gefunden habe ich dort oben niemanden mehr. Was ich allerdings auf der Fahrt nach Itzbach hinuter gefunden habe, das war der Nebel des Grauens!

Zeitweise mußte ich das Bike schieben: Sichtweite ungefähr bis zum Vorderrad. So viel Nebel war in der Luft, daß es ständig vom Helm tropfte und alles durchnäßt war.

Nach 40km, 1.000HM und fast 3,5 Stunden hat es auch gereicht, es ist fast Mitternacht.


Gute Nacht,

Scotty