Schlaflos im Sattel, 24 lange Stunden
22.09.2006 - 6514 x angesehen (zuletzt am: 09.12.2024 um 17:22)
Diesmal geht es um die richtige Nordschleife: Nürburgring, Eifel, 24h-Rennen. Die grüne Hölle einen ganzen Tag und eine ganze Nacht lang.
Der übliche Samstags-Bericht muß dieses Wochenende wegen wichtiger Ereignisse leider entfallen. So viel gäbe es auch nicht zu erzählen: Mit 14 Mann im Warndt unterwegs gewesen, keinen Trail ausgelassen - und immer "ab durch die Hecke...".
Derweil hatten 4 von uns aber ganz andere Sorgen: Ein 4er BIKE-AID-TEAM wollte genau wissen wie es um die Kondition bestellt ist.
24 Stunden Rad am Ring - die grüne Hölle mit dem Bike.
Unser Team
4 Racer (Udo der Außerirdische, Killer-M., Peter und Zorro
1 Technischer Direktor (Boris Solander)
1 Physiotherapeutin (Nadine)
1 Grill
2 Kisten alkoholfreies Weizenbier
4 Xenon-Lampen
Das Wetter war leider etwas widerlich - das hat dem Leistungswillen des Teams aber nichts anhaben können.
425 Teams sind Freitagabend am Start.
Die Fahrer müssen abwechselnd die 22km lange Nordschleife des Nürburgring mit 500hm bewältigen. Wer nach 24h die meisten Runden gefahren hat ist Sieger.
Im Verlauf der Nacht bahnt sich eine kleine Sensation an - das BIKE-AID-TEAM liegt in der Gesamtwertung zeitweise auf Platz 2 und Platz 3. Nicht zuletzt dank überlegener Lichttechnik - von allen anderen neidvoll betrachtet.
Die schnellste Runde mit 38min und mit einem Schnitt von 33,8km/h wurde vom Außerirdischen Udo hingelegt - bei Nacht.
Die schnellste Abfahrt hat Zorro gezaubert 90,05km durch die Fuchsröhre hinab - bei Nacht.
Das Team legt 33 blitzsaubere Runden auf dem Eifelkurs hin - über 730km und 16.500HM in 24 Stunden.
Jeder Fahrer absolviert in 24h somit 183km und 4.150 Höhenmeter, ohne Pannen, ohne Leistungseinbruch, ohne die geringste Schwäche
Am Schluß steht Platz 5 in der Gesamtwertung - für uns alle ein Ergebnis mit dem wir, vor dem Hintergrund einer so großen Konkurrenz und des Altersprofils unserer Fahrer niemals gerechnet haben.
Herzlichen Glückwunsch Ihr Wahnsinnigen!
Sportliche Grüße,
euer Scotty
Originalbericht von Boris
Hier mein Bericht zum 24 Stundenrennen vom Nürburgring.
Am Freitagmorgen holte ich den Tranzporter, der uns die Firma Hawener zur verfügung gestellt, hat in Ensdorf ab. Jetzt schnell nach Hause den Wagen beladen und ab zum Peter der schon auf mich wartete. Wir verstauten seine Sachen und sein Bike im Wagen und fuhren bei Michael vorbei wo auch Zorro schon auf uns wartete.
2 Stunden später Haus D Nürburgring, mega Stau ich ganz frech am Stau vorbei bis zum Tor D , ins Fahrelager, und ab an Unsere Box Nr.50.
17 Uhr Teamleiterbesprechung im Mediencenter Nürburgring.Als die Rennleitung die Anzahl der Teams mit über 400 bekannt gab, war mir das erste mal klar,wie riesig das Starterfeld war.
Start 19 Uhr 30 Startfahrer Peter Selzer Startplatz erste Startreihe siehe Bild. Ich schicke Ihn noch ohne Licht auf Strecke was sehr gewagt war. Peter kam mit Platz 14 und einer super 43 Zeit (Runde 2km länger) an die Box zum Wechseln. (Peters Startrunde war 2 Kilometer länger als eine normale Runde, und der Gute hatte auch noch das "Vergnügen" als Einziger im Team 9 Runden durch die Grüne Hölle zu drehen).
Jetzt ging Killer Michael auf seine erste Runde. Als er die Lupine einschaltete, verblasste ringsum die Beleutung zum faden Kerzenlicht, mit so einem super Licht am Lenker verschwand er in der Nacht. Peter gab uns einen kurzen Lagebericht vom Verlauf der Strecke. Steil berab und mega steil bergauf (Anstieg Hohe Acht 17%). Jetzt wurde er in die Obhut unserer Physiotherapeutin Nadine übergeben, die unseren Fahrern über die ganzen 24 Stunden die Beine wieder auf Vordermann brachte. Nochmals recht herzlichen Dank.
Killer kam mit Platz 8 und einer klasse 42er Zeit aus seiner Runde, und so waren wir zum ersten Mal unter den Top Ten.
Fahrer Nummer 3 unseres Quartetts war unser außerirdischer Udo der die Konkurrenz mit einer 38,50 Zeit schockte und uns unter die Top Five katapultierte.
Runde 4 war Zorro überlassen, der eine Bank in Sachen Schnelle Rundenzeiten war (er knackte die 90 km/h Marke in der Abfahrt Fuchsröhre bei Nacht), und sicherte uns zeitweise Platz 3 in der Gesamtwertung und eine namentliche Vorstellung von Bike-Aid-Racing in Radio RPR Nürburgring.
So gings mehr oder weniger lustig durch die Nacht am Ring. Schnell wurde uns klar, daß die gewählte Übersetzung nicht die Richtige war (siehe Hohe Acht 17% Steigung) und so hatten wir am Samstagvormittag mit den heranstürmenden "Jungen Wilden" zu kämpfen Alter 18-25 Jahre.
Am Ende des Rennens wars Platz 5 mit dem Wir alle super glücklich waren. Nochmals recht herzlichen Dank an Michael, Peter, Udo, Zorro und Nadine Ihr seid ein super Team.
Auch noch recht herzlichen Dank an alle "Alpencrosser" die uns Ihre super Lampen zur Verfügung gestellt hatten.
Gruß Boris.
Und dann war da noch die Mail von Hans-Jürgen, am Tag nach dem Rennen - spätestens jetzt versteht jeder warum Udo als "Außerirdischer" bezeichnet wird. Ohne Worte - lest selbst:
Hallo Eric,
Heute Punkt 13.30 Uhr, steht der Außerirdische vor meiner Türe, so als wäre nichts gewesen. Nicht etwa um mir das Ergebnis vom Vortag zu präsentieren, nein er wollte mit mir Biken.
So sind wir heute 3,5 Std. in einem Tempo wie am Samstag gefahren er immer voran, ohne eine Spur von Müdigkeit.
Und das bei einem 5. Platz im 24 Std. rennen gerade mal ein paar Stunden zuvor.
Wenn mir das einer erzählt hätte, das hätte ich niemandem geglaubt.
Mir kannst Du`s nach der XXL Tour ruhig glauben, oder?
Sportliche Grüße von Hans Jürgen.
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