ALPENCROSS 2006: Mittenwald - Riva XXL (GPS, 602km, 17.120HM, *****)

Es war nicht alles perfekt, wir haben gefroren wie die Schneider - aber es war unsere größte Herausforderung bisher. Live-Blog, Fotostory und kompletter GPS-Track jetzt online!

Der letztjährige Alpencross führte uns über 340km und 10.400HM von Innsbruck nach Riva, in diesem Jahr wollten wir es "etwas intensiver" mit ursprünglich mit 6-7 Mann angehen. Jetzt sind noch zwei übrig geblieben. Udo und meine Wenigkeit. Wir stehen aber ganz ordentlich im Saft und können den Start kaum noch erwarten. Jetzt müßte sich nur das Wetter ein wenig verbessern - den Gefallen hat es uns aber nicht getan,

Wie schon gewohnt bei unserem beliebten TRANSALP-CHALLENGE-BLOG - berichten wir hier jeden Tag live in Form eines Tagebuches über unsere Abenteuer in den Bergen. (Bitte entschuldigt die Tippfehler un die Kleinschreibung, aber auf einem Handy unterwegs zu tippen ist mitunter etwas mühselig....) 

8 Tagesetappen, zusammen ca. 17.000 HM und 600 km
sind zu bewältigen. Es ist mein 10. Alpencross und es war der längste, härteste und ganz sicher der kälteste von allen.

Hier also, das Logbuch der Alpencrosser Udo und Eric:


l. Etappe, Samstag 26. August 2006 
Mittenwald – Weerberg,

Länge: 87 km
Höhenmeter: 2.100
Pässe: Karwendelhaus 1.803m, Plumsjoch 1.902m
 
das beste zuerst: kein regen, keine pannen, keine stürze. alle gut angekommen nach 90km und 2100hm. das war die etappe zum einrollen. mit uns sind drei schweizer rene, martin und daniel sowie die beiden deutschen ingo und marc unterwegs. unser tourguide carsten läßt im gespräch durchblicken daß er im. jahr 25.000km !! auf dem rad sitzt. spätestens jetzt sitzt uns das herz in der hose und der respekt in den knochen. wir lassen es denn auch wirklich langsam angehen, und rollen gemütlich durch karwendel und leutasch ins zillertal. vielen dank noch an alle die uns in letzter minute per fon, sms oder mail gute wünsche oder mitleid mit auf den weg gegeben haben. morgen gibts mehr - eine der brutalsten etappen steht an


2. Etappe:, Sonntag 27. August 2006
Weerberg – Sterzing

Länge: 97 km
Höhenmeter: 3.200
Pässe: Geiseljoch 2.291m, Pfitscherjoch 2.248m

heute stand eine der hártesten etappen an und wir mußten bei kälte und regen starten. wie geht man das an? frühstück 7 Uhr, abfahrt 7 Uhr 30 bei unter 10 grad und regen. alle verpackt in die regenklmaotten nehmen wir den ersten berg in angriff geiseljoch, 1.500 hm am stück, durchschnittlich 12 prozent steigung. nach knapp 3h sind wir oben. saukalt um die null grad, regen. wir wollen nicht warten und nehmen die falsche abfahrt. schieben bergab ist angesagt in einem völlig verblockten unfahrbarem gelände. dann kasspatzen und suppe im zillertal und weiter zum. pfitscherjoch. wieder 1.400hm am stück, wieder regen. udo und ich ohne probleme unterwegs, aber die gruppe zeigt erste verletzungsbedingte auflösungserscheinungen. nach 112km kommen wir genau um 20 Uhr im hotel an. jetzt gibts happi und morgen einen weiteren bericht.


3. Etappe, Montag 28. August 2006
Sterzing – St. Vigil

Länge: 92 km
Höhenmeter: 2.400
Pässe: Starkenfeld Hütte 1.936m,

leider mußte uns marc aus wolfsburg heute morgen wegen knieproblemen verlassen und per zug nach hause reisen. alles gute von uns allen marc!
das raodbook verspricht für heute leichtes einrollen ueber 35km immer ins tal hinein. leider haben wir uns verfranselt im wald und 300 zus. hoehenmeter absolviert bis die erste steigung beginnt. heute schmerzt mein hintern und mein linker fuß. aber mit pausen alle 400hm komme ich über die runden. udo ist gut drauf und versucht an dem tierisch fitten schweizer dran zu bleiben. wenigstens war es heute nur kalt, erst die letzten 15km hat es geregnet. dafuer aber richtig. alles nass, bis in die schuhe hinein.
nach 10h, 92km, 2.400hm endet die etappe ziemlich frustig, denn morgen wird es richtig schwer. aber nach einer ersten warme dusche ist das bikerherz auch wieder warm :-)))

es grüßen euch udo und eric

ps: ich entdecke gerade meine liebe zum wellness urlaub. na ja - vielleicht wirds ja im nächsten jahr was.


4. Etappe, Dienstag 29. August 2006
St. Vigil – Canazei,

Länge: 63 km
Höhenmter: 2.500
Pässe: Fanes-Hochalm, Passo Incisa, Pralongia 1.900m, Passo Pordoi 2.239m

der wecker klingelt wie immer puenktlich um halb sieben. die weckmelodie ist sinnigerweise. "auf in den kampf toreeeoerooo..."
strahlender sonnenschein - aber nur 5 grad. zuerst geht es zur fanesalm - und wieder hinunter. dann hinauf zur pralongia hütte inmitten einer garndiosen dolomiti-kulisse. dort gibt es nach 1.800hm und 55km ein leckeres nudelgericht. die kohlehydrate verschwinden sofort in den muskeln. wir essen im freien und was fällt plötzlich vom himmel? schnee. also stürzen wir uns ins tal nach arabba und bemühen uns keinen trail auszulassen. von arabba müssen wir weiter nach canazei, unserem etappenziel. leider hat der liebe gott dazwischen noch den passo pordoi mit seinen 2.200 m gestellt, es wird einfach immer kälter und die ersten halluzinationen nach warmer dusche und getränken stellen sich ein. udo friert am meisten - ich hab bessere klamotten :-) die abfahrt vom pordoi (wir sagen kurz hallo zu fausto coppi...) entschädigt für die kälte. ein heißer ritt über asphalt und trails läßt uns direkt im hotel einschlagen. jetzt sind wir warm, zufrieden und kaputt und sitzen beim capuccino. morgen gehts weiter: drei schweizer gegen drei deutsche. alle nach wie vor gut in form ohne verletzungen, stürze oder pannen.

5. Etappe, Mittwoch 30. August 2006
Canazei – Cavalese

Länge: 63 km
Höhenmeter: 1.625
Pässe: Karerpaß 1.745m, Reiterjoch 1.996m, Passo Lavazé 1.808m

heute war unser flachetappen-tag. nur 1.600hm und 62km. deswgen konnten wir auch auschlafen (der wecker hat erst eine halbe stunde später, also um sieben geklingelt). unser erster anstieg führt uns zun karer paß wo udo sich bereits um 11.oo eine calzone bestellt. eingeweihte alpencrosser kennen die location: dort hat udo im letzten jahr die bedienung an den rand des wahnsinns getrieben als er sich 4!!! hauptgerichte geordert hat. mit der pizza im bauch geht es weiter zum passo lavaze - und von dort hinunter nach cavalese. dort sitzen wir jetzt bei capuccino und genießen das italienische treiben bei 17 grad. das brauchen wir, den heute wurden wir abwechseld schockgefroren und gekocht es war in der sonne ganz heiß uns sobald die sonne weg war hat uns ein eisiger nordwind gepackt. keiner von uns konnte in kurzen klamotten fahren. das ändert sich bestimmt morgen. schweiz-deutschland immer noch unentschieden. spätestens wenn der gardasee in reichweite kommt greift deutschland an! :-)
es grüssen udo und eric


6. Etappe, Donnerstag 31. August 2006
Cavalese – Levico Therme

Länge: 63 km
Höhenmeter: 1.404
Pässe: Manghenpaß 2.047m

....endlich sind wir im sommer angekommen. die heutige etappe beginnt bei stahlblauem himmel in cavalese. nach 10km im tal steht der manghenpaß an. 25km bergauf 1300hm am stück. leider heute alles auf asphalt, aber da rollt man auch schön bergauf. auf der manghenhütte auf paßhöhe können wir saarländer uns nicht beherrschen und hauen uns minnestrone, polenta und hausgemachte würschtel rein. ordentlich ballast für die abfahrt. nach 40km berab sind wir in unserem etappenort levico-therme angekommen. die etappe heute wurde wg. hotelproblemen abgespeckt - dafür wirds morgen noch einmal richtig streng. jetzt genießen wir erst einmal die sonne und ein paar biere auf dem marktplatz. wir sind alle weiterhin gut dabei. die einzige panne bisher: ein plattfuß bei einem schweizer.

viele grüße an alle die im regen stehen,

von udo und eric


7. Etappe, Freitag 1. September 2006
Levico Therme – Rovereto

Länge: 72 km
Höhenmeter: 2.200
Pässe: Kaiserjägerweg 1.350, Passo Sommo 1.343m, Monte Finonchio 1.603m

nach 75km und 2222hm in rovereto angekommen. heute war ein harter tag. zunächst den kaiserjägerweg hoch, eine sehr enge bergstrasse mit xxl- panoramablick. ausgrechnet an der emgsten stelle überholt mich ein lkw und streift mich am rucksack. nicht so angenehm mit einem 50m abgrund rechts neben sich. oben angekommen geht es weiter durch knifflige, verblockte trails. meine brille ist zu dunkel für den tiefen wald. jetzt weiß ich wie sich stevie wonder auf dem fahrrad fühlen muß :-). der schweizer daniel berichtet von seinen erfahrungen mit einer selbstönenden bikebrille: das sch...ding habe bei seiner fahrweise einfach zu langsam regaiert. immer wenn er aus dem hellen in den wald kam Sie er in ein dunkles loch gefahren. nach unendlichen qualen und steilen rampen kommen wir auf 1500m höhe auf dem monte finoncino oberhalb von rovereto (200m). jetzt geht es nur noch runter. teilweise schotter, teilweise die typischen garda-trails. die bremsen schreien laut um gnade aber wir quälen die scheiben (der eine mehr, der andere weniger)
in rovereto angekommen wartet der schock. unser hotel liegt an der hauptstrasse und wir müssen als erstes ein paar schaben und käfer im zimmer jagen. das ist nur mit ordentlich rotwein zu ertragen. und da morgen die letzte etappe ansteht werden wir ordentlich einschenken

viele grüsse von udo und eric


8. Etappe, 2. September 2006
Rovereto – Riva

Länge: 62 km
Höhenmeter: 1.700
Pässe: Passo Bordala 1.253m, Pregasina 536m

in riva angekommen, herrlicher sonnenschein. unsere letzte etappe startet in rovereto und führt uns über den passo bordala und den passo santa barbara direkt nach riva. die rampen auf asphalt sind die steilsten bisher. bis zu 27 prozent. ein ganz schöner kampf dort hinauf zu kommen. als ich gerade ans absteigen denke und die schweizer über die "huurerampen" fluchen, überholt uns udo und telefoniert dabei auf französisch. spätestens jetzt zeigt sich wieder daß er zu recht als "der außerirdische bezeichnet wird. die fahrer sind nach wie vor komplett aber carsten unser tourguide muß zum ersten mal eine bittere erfahrung machen und abbrechen. ein abszeß an empfindlicher stelle zwingt ihn zur aufgabe. also führen wir uns auf der letzten etappe selbst. dank gps kein problem. wir kommen in guter verfassung nach 612km und fast 18.000hm am ziel an. kaum sitzen wir bei pizza, weizen und capuccino. da kommt uns die idee über die ponale-straße nach pregasina zu fahren. dort gibt es einen wunderbaren biergarten mit lago-blick. und auf die 500hm kommt es dann wirklich nicht mehr an.
dort also sitzen wir jetztn essen spaghetti aglio e olio und ich habe große mühe udo davon abzuhalten gleich noch zum tremalzo weiter zu fahren.
hier also endet unser diesjähriger xxl alpencross und unsere berichterstattung.

tschüss, pfirti, salve, allegra, ciao -

eure alpencrosser udo und eric.
 


Link: Die Fotostory zur Tour
Link: GPS-Track der Tour auf gps-tour.info