An Post Ras Irlandrundfahrt – 8 Tage auf der Suche nach einem Düsenantrieb
05.06.2013 - 4523 x angesehen (zuletzt am: 21.12.2024 um 15:27)
Es war wieder eines dieser Rennen. Eine der etabliertesten Rundfahrten der UCI Europe Tour, in der richtig schnelle Profis auf regionale Rennfahrer treffen und die Teilnahme für uns ein absolutes Highlight darstellt.
Das wir mit BIKE AID zum zweiten mal die Einladung zur An Post Ras Irlandrundfahrt erhalten haben, ist für unsere Aktivitäten eine ganz besondere Auszeichnung. 37 Mannschaften wurden eingeladen. Neben Profiteams und Nationalmannschaften wurden ganze 3 Amateurteams aus dem Ausland geladen. Ein Team aus den USA, eines aus Australien und eines, ja eines aus dem Saarland. Und was diese Rundfahrt und ihre Organisatoren auszeichnet: Sie denken daran, das die Möglichkeiten und finanziellen Aufwendungen eines solchen Mega Events nur sinnvoll sind, wenn der regionale Sport davon profitiert. Deswegen sind die hälfte der 37 Mannschaften wirklich regionale Clubmannschaften aus Irland, für die die Teilnahme an dieser Rundfahrt das Rennen schlechthin ist und die einen wahnsinnigen Support aus der Bevölkerung erhalten.
Flüge Buchen, Material mit der Fähre über England nach Dublin schiffen, Betreuer organisieren... BIKE AID steht für BIKE AID, für einen Verein, kein Name eines Hauptsponsors, keine professionellen Strukturen sondern Motivation Dinge zu bewegen aus Idealismus und Begeisterung für den Radsport. Für uns bedeutet die Teilnahme an einer solchen Rundfahrt einen riesengroßen Kraftakt. Und vor Ort prallen Welten aufeinander. Die Profis bestimmen vorne die Rennen und sorgten auf den ersten Etappen für Durchschnittsgeschwindigkeiten um die 48Km/h. Dahinter versuchten die regionalen Teams aus Irland im Grupetto die Zeitrückstände gering zu halten. Und irgendwo dazwischen gehörten wir hin. Für hinten zu schnell, für vorne zu langsam. Bis zur fünften Etappe waren wir aber alle noch gut im Rennen. Doch vom ein auf den anderen Tag blieben noch 2 BIKE AID Fahrer übrig. Matthias bekam Fieber, Philipp eine Erkältung und Timo stürzte schwer.
Karsten und Daniel mussten die letzten 3 Etappen alleine bewältigen. Der Karsten muss hier mal besonders erwähnt werden. Er ist die Ruhe selbst, ohne Allüren oder übertriebener Materialfetischismus. Er nimmt die Dinge so wie sie sind. Und so nahm er auch seine Schaltung so wie sie ist ohne sich daran zu stören. Die 3 obersten Ritzel konnte er nicht schalten, aber das ist ja nicht schlimm. Es verdarb ihm nicht den Spaß sich mit den dicken Gängen über die Bergetappen zu quälen. Früher ist man ja auch mit 2x7 Gängen und 39/19 Zähnen über die Berge gekommen. Einfach ein cooler Typ. Unser stärkster Fahrer war mit Abstand unser Bayer Daniel. Er konnte immerhin zwei mal unter die ersten 15 im Tagesergebnis kommen und belegte am Ende den 23. Platz in der Gesamtwertung. Dank ihm waren wir unter den 182 Starten doch sehr gut positioniert und können die Einladung durchaus sportlich rechtfertigen. Die Klasse von Daniel zeigt ein Blick auf die
Nationale Rangliste des BDR, wo er dank seiner Ergebnisse aktuell der beste Amateur ist.
Rund 1.200km durften wir durch Irland düsen. Meist etwas schnell aber bei bestem Wetter. Entgegen aller Vorurteile hatten wir eine Woche Sonne während bei uns im Saarland die Welt unterging. Und gerade die irischen Berglandschaften sind wirklich eine Reise wert. Beindruckend waren zudem die begeisterten irischen Zuschauer und die perfekte Organisation der Rundfahrt auf höchstem Niveau.