Um die Burg Baldenau – Podium für Désirée Schuler und Richard Stockhausen

Wer glaubte, so weit da oben im Hunsrück veranstaltet der RSC Wittlich ein kleines Radrennen, zu dem sich nur die üblichen Verdächtigen aus der Region verirren, der wurde eines besseren belehrt.


Burg Baldenau? Mohrbach Hundheim? Mohrbach ist dem ein oder anderen vielleicht bekannt, da er den Ortsnamen beiläufig auf der Anfahrt zum Flughafen Hahn wahrgenommen hat. Wer sich allerdings schon mal etwas abseits der großen Bundesstraße B327 bewegt hat, weiß das diese Gegend ein geniales Revier zum Radfahren ist. Aber Radrennen da oben? Bislang Fehlanzeige.
 
Der RSC Wittlich hat dies geändert und das Rennen „Um die Burg Baldenau“ zum ersten mal ausgetragen und dabei ein perfektes Event auf die Beine gestellt.
 
Die Strecke: 3,3km durch das Dorf und um die Burg Baldenau, landschaftlich reizvoll und mit einem giftigen Anstieg zum Ziel alles andere als gemütlich.
 
Die Zuschauer: Kleines Dorf, Kirmes, erstes Radrennen, schönes Wetter, spannende Rennen. So kamen alle vor die Tür und sorgten für eine ausgelassene Stimmung gerade am Anstieg. So soll Radrennen sein.
 
Das Starterfeld: Irgendwas scheint hier schiefgelaufen zu sein, bzw. genau richtig. Der Veranstalter selbst muss sich mindestens so gewundert haben wir die Fahrer aus der Region. So nach und nach tauchten hier allerhand Trikots auf, die man hier eher nicht vermutet hatte. Vom Team Norddeutschland bis hin zur gesamten bayrischen Elite wie die Fahrer von Ratisbona Regensburg, Team Marin Bikes RC Herpersdorf und Baier Corratec Landshut. Weiter ging es mit dem tschechischen Top Team AC Sparta Praha und den durchaus schnellfahrenkönnenden Jungs der Profiteams Differdange und Heizomat. Entfernungen schienen keine Rolle zu spielen, jeder wollte an diesem Tag wohl in Hundheim fahren. Zu guter letzt rollten dann noch die Fahrzeuge des BDR vor und luden die Jungs der U23 Nationalmannschaft aus, die das Rennen mal eben zur WM Vorbereitung nutzten.
 
Die Veranstalter boten eine gute Auswahl an Rennen, die keinen ewig langen und damit für Zuschauer nicht langweiligen und für die Helfer nicht übermäßig anstrengenden Tag bedeuteten. Erster Schritt für die jüngsten im Dorf, ein Hobbyrennen für alle, ein Rennen für die Frauen und das abschließende Hauptrennen für die KT/A/B/C Klasse. Wir sorgten bereits im Hobbyrennen für internationale Besetzung. Andrew Smith aus Südafrika, der uns bei der Tour de Free State bestens betreut hatte, war bei uns zu Besuch. Also sollte er neben saarländischer Gastfreundlichkeit auch den Rennsport hier erfühlen dürfen. Parallel dazu drehten die Frauen ihre Runden. Es bildete sich eine Spitze mit Nathalie Lamborelle (UCI Team Kleo/Luxemburg), Stefanie Paul (Stevens Biehler Rügen) und Désirée Schuler. Diese erreichten auch in genannter Reihenfolge das Ziel, was für Désirée nach langer Rennpause absolut in Ordnung ging. BIKE-AID Fahrerinnen Sabine Fischer und Vivien Schmidt erreichten die Plätze 5 und 9.
 
Ein Podestplatz war damit bereits verbucht und die Fahrt in den Hunsrück erfolgreich. Bei den Jungs schien uns das angesichts der Besetzung für unmöglich. 25 Runden und 1500hm an einem der heißesten Tage des Jahres konnten nur auf eines hinauslaufen:  Schinderei bis zum geht nicht mehr. Uns so sah dann auch der Rennverlauf aus: Wer zu Beginn waghalsig seine Kräfte vergeudete wurde durchgereicht. Runde für Runde wurde das Feld kleiner und am Ende kamen gerade mal ein Viertel der gestarteten Fahrer im Ziel an. Die Jungs der Nationalmannschaft konnten aufgrund der zahlenmäßigen Überlegenheit einiges an Kraft vergeuden und damit der Konkurrenz mächtig zusetzen. BIKE-AID Fahrer Richard Stockhausen hielt aber immer wieder dagegen und schloss zu jeder neuen Spitze auf. Im Ziel musste er sich nur dem aktuellen deutschen Meister der U23 und Silbermedaillengewinner der Junioren Weltmeisterschafren 2010 im Zeitfahren Jasha Sütterlin sowie dem derzeit zweiplatzierten der U23 Bundesliga Alexander Grad geschlagen geben. Damit ein genialer dritter Platz in einem hochkarätig besetzen Rennen.
 
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