Himmelfahrtskommando am Dogback-Trail

... so könnte eine ziemlich freie Interpretation unserer Hunsrück-Steig-Tour an Christi Himmelfahrt lauten. Im Gegensatz zu den an diesem Tag allenthalben üblichen Aktivitäten mit wenig Bewegung und viel Bier haben wir das genau andersrum gemacht.


Wir, das sind Bernd, Alex und Eric. Pfad-Professor Bernd hat im Vorfeld die Tour genau geplant und in sein schickes Garmin GPS verdatet. (... welches dann mit weniger schickem Papierklebeband seinen Platz am Vorbau fand.)

Der Saar-Hunsrück-Steig ist Deutschlands Wanderweg des Jahres 2009 und einer der höchstprämierten Premium-Wanderwege. Er führt über 180km von Idar-Oberstein nach Orscholz bzw.nach Trier. Das Besondere an diesem Weg: Er besteht zu mehr als 70% aus Naturpfaden. Also keine Waldautobahnen, sondern das was Bikerherzen so sehr lieben: Trails. Und zwar in allen erdenklichen Variationen. Wer mehr über das Projekt Saar-Hunsrück-Steig und die Streckenführung erfahren will - einfach dem Link unten folgen.

Wir starten am Gipfel des Erbeskopf in Richtung Saarland, und folgen dabei immer den reichlich angebrachten Schildchen "Saar-Hunsrück-Steig". Das klappt meistens gut, allerdings ist die Beschilderung für Wanderer ausgelegt. Biker rauschen da gerne mal an der eine oder anderen Abzweigung vorbei. Das merkt man aber schnell - in unserem Fall sehr schnell, dank Bernd und seines GPS.

Die Strecke ist gespickt mit landschaftlichen und touristischen Highlights. Im wesentlichen führt der Trail bis zum Stausee Nonnweiler immer auf dem Höhenzug zwischen Hochwald und Hunsrück entlang. Nach dem Start am Erbeskopf passieren wir als erstes den fast 700m hohen Dollberg. Es ist der höchste Berg im Saarland. Was mich wundert, glaubte ich doch immer an den Schaumberg.

Die erste Tragepassage führt uns über den keltischen Ringwall in der Nähe von Otzenhausen. Ab dort geht es flüssig weiter durch abwechslungsreiche Landschaft bis zum Stausee nach Nonnweiler. Sehr auffallend ist die Freundlichkeit der Wanderer, welche man vereinzelt auf dem Trail antrifft. Man grüßt sich man akzeptiert sich und zuweilen ist auch ein freundlicher Plausch dabei.

Anstrengend wird es als wir die Grimburg in Angriff nehmen. Bislang sind wir etwa 3 Stunden unterwegs - es ist mittlerweile schon um die Mittagszeit und mit 25 Grad auch recht warm. Die Bollerwagen-Vatertags-Kohorten an der Grimburg und der nahegelegene Waldparklplatz lassen uns schnell weiterfahren in Richtung Hochwald-Alm. Die einzige Alm im Saarland ist ein mit EU Mittel gefördertes Projekt. 

Wir freuen uns über die voll besetzte Almwirtschaft, alkoholfreies Weizen, Käse- und Wurstplatten.

Auf dem einzigen Stück Rohkost, einer Tomate, entdecken wir ihn, den alle Welt sucht: EHEC. Das muss er sein! Ein kleiner schwarzer Parasit klettert genau aus meiner Tomate. (siehe Bild rechts). Glücklicherweise überlebt er nicht lange. Ein seitens der Almwirtin fachgerecht verschüttetes Getränk spült EHEC, samt meiner Bike-Handschuhe und -Brille auf den Almboden. EHEC im Orkus, die Handschuhe wieder trocken - es geht weiter in Richtung Weiskirchen. 

Nach einer ausgiebiegen Mittagspausefreut man sich auf etwas "Einrollen". Nix da - jetzt wird es gleich so richtig bockig im Trail. Fast 3 Stunden brauchen wir um uns nach Weiskirchen durchzutrailen. Das Stück von der Hochwaldalm bis Weiskirchen ist sehr wild und teilweise stark verwurzelt und verblockt. Alex zeigt uns aber, daß tatsachlich alles fahrbar ist. Zumindest für jugendliche Cracks wie ihn. Alle anderen können die Fußbahn benutzen und die Landschaft etwas länger genießen.

Gegen 16.30 Uhr kommen wir oberhalb von Weiskirchen an. Das GPS zeigt 6h Fahrtzeit, 65km und knapp 2.000 Höhenmeter. Das hat Spuren hinterlassen. Wir beschliessen uns auf den Weg nach Hause zu machen nehmen dabei aber noch den Litermont mit. Familie Feld überfällt noch ein Frittenbude und zieht sich zwei Cola rein. Ich kann nicht widerstehen obwohl ich seit mehr als 20 Jahren dieses Getränk nicht mehr konsumiert habe. Fazit: Der ganze Mund "verklebert" von der süßen Brühe, keine Leistung mehr und jede Menge Magengrimmen. 

Nach knapp 100, teilwiese spektakulären Bike-Kilometern, endet unser Himmelfahrtskommando und Bernd kann endlich seine schlimme Unterhopfung auf dem Geburtstag seines Vatets therapieren.

Herr Feld Senior hat uns an seinem Gebustag bis zum Erbeskopf kutschiert und mehrere Stunden für unser Plaisier geopfert.

Ihm gebührt der Dank des Tages und ein herzlicher Glückwunsch zum Geburstag!

 

es grüßt, 

euer Eric

 

 

 

 

 

 

 



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