BERICHT: Schneeschuwandern in den Vogesen

Normalerweise fahren wir von Bike-Aid ja vorzugsweise mit Muskelkraft auf Stollenreifen durch die Vogesen. Im Winter ist dies aber nicht so einfach! Besser ist ...


... dies mal auf Schneeschuhen auszuprobieren. Zum Jahresende 2008 hatte ich eine Woche Urlaub und Dennis - als Lehrer - sowieso frei. Also ab in die Vogesen auf unseren frisch online ersteigerten Schneeschuhen. Als Mitglied des Alpenvereins war mir die Auberge de Schanzwasen - früher Dr. Franz Merziger Hütte - ein Begriff, da sie jahrelang von der Saarbrücker Sektion des Alpenvereins unterhalten wurde.

Diese Hütte liegt am Fuß des Tanet oberhalb von Stosswihr sehr günstig zwischen dem Gipfel des Hohneck und La Bresse mitten in den Hochvogesen - idealer Ausgangspunkt für ausgedehnten Wintersport. Die in der Nähe laufende “route de crêtes” ist hier kilometerlang zischen La Bresse und Col de la Schlucht für Autos gesperrt und frei für Skilangläufer. Direkt an der Hütte laufen mehrere alpine Skiabfahrten inklusive Lift und die Wanderwege drumherum sind zwar nicht gespurt, aber auch für Langlauf nutzbar. Wir entschieden uns für Schneeschuhtouren, da wir das beide noch nicht gemacht hatten.

Am zweiten Weihnachtstag ging es los - ab ca. 1000 m Höhe eine geschlossene Schneedecke, die noch aus dem Schneefall Ende November 2008 stammten - immerhin so zwischen 70 und 90 cm. Die Vogesen in einem schneereichen Winter haben einen zauberhaften Charme und geben sich teilweise alpin. Einige Bilder hätten auch in Sibirien oder in der Arktis entstehen können - so klirrend kalt und märchenhaft schön präsentierten sich die Hochvogesen zum Jahresende 2008. Besonders am Hohneck, immerhin zweithöchster Gipfel der Vogesen geben sich die Vogesen hochalpin, einschließlich einer kleinen Herde Gemsen, die ich unterhalb in einer Talsenke fotografieren konnte.

Höhepunkt der Woche war Silvester mit einem ausgedehnten Abendmahl in der Auberge de Schantzwasen, die von der Familie Hiniger vorbildlich geführt wird. Zum Jahresende schneite es noch einmal kräftig, sodass sich die Landschaft am Neujahrstag noch schöner in ihrem Schneekleid präsentierte als Tage zuvor. Dennis Frau Linda und Baby Finn und unsere Freundin Andrea waren zum Jahreswechsel hinzu gekommen um uns auf unseren Schneetouren zu begleiten. Der kleine Finn verschlief unsere ausgedehnte Abschlusstour am Neujahrstag in seinem Maxicosi, den wir auf einem Plastikschlitten befestigt hatten. Dabei entging dem kleinen Mann ein wundervolles Schauspiel, das uns an diesem Tag präsentiert wurde. In den Tälern wallte dichter Hochnebel bis nahe an den Höhenrücken zwischen Hohneck und dem Tanet, auf dem wir uns auf dem GR5 Weitwanderweg auf unseren Schneeschuhen bewegten. Immer wieder überwallte uns einen Nebelfront nach der anderen und tauchte die Sonne in ein geradezu mystisches Licht. Dazwischen weite Blicke auf den Grand Ballon und die angrenzenden Berggipfel und dahinter als deutlich sichtbare dunkle Kontur das Berner Oberland mit seinen Alpengipfeln. Glitzernder Schnee, verzauberte Berghänge, erstarrte Pflanzen in Eiskruste und wallende Nebel - die Vogesen sind ein Wintertraum, wenn es dort genügend Schnee gibt. Und dabei so nah, dass sich selbst Tagestouren an den Feiertagen lohnen. Aber seht doch selbst!

Highlights in ca. 20 km Entfernung von Auberge de Schanzwasen

 

Hirschfelsen, Gipel des Hohneck, Col de la Schlucht, Lac Blanc, Lac verte und Lac noir

 

Bilder: Dennis Machwirth und Helmut Scheuer