Seit vielen Jahren hört man immer wieder den gleichen Satz. Die
CTF des Cyclo Club Ariane in Spicheren gehört zu den besten Veranstaltungen in Südwesten und ist unter Bikern längst kein Geheimtipp mehr. Die Regenfälle der letzten Tage liesen den geologischen Erkenntnissen zwischen
Muschelkalk und Buntsandstein allerlei Auslegungsspielraum und so gingen die Streckenzustandsvorhersagen von
"wird schon nicht so schlimm werden " bis
"das kann man vergessen wenn es dort geregnet hat".
Die Erwartungen lagen ziemlich hoch, denn das Gebiet um Spicheren ist bekannt für seine überaus
reichhaltige Trailpalette und die Schnuppertouren in der letzten Wochen taten ein Übriges um die Spannung zu erhöhen.
Und so haben sich vierzehn Bike Aid Fahrer und etliche weitere Bekannte aus dem Saarland diesen
" Raid des Hauteurs " vorgenommen .Viel neues Material ist am Start. Ein neues Carbon-Hardtail, neue Schuhe und eine neue Zweikolbenbremse, neue weiße Trikots, neue Brillen und und und....
Die
Kilometerfresser sind bereits am frühen Morgen mit dem Rad angereist. Grundlage ist eben alles. Das
Trailhunterpaar aus Nalbach ist nach dem Trailrausch des Donon gar nicht erst nach Hause gefahren sondern hat gleich auf dem Parkplatz mit dem Wohnmobil übernachtet und kaum erwacht, stehen die zwei schon wieder mit dem Bike am Start um ein weiteres Highlight unter die Stollen zu nehmen.
Die ersten Kilomtern sind die Trails noch sehr gut fahrbar und nur ab und zu ist es etwas rutschig. Auf der ersten längeren Abfahrt kracht es dann zum ersten mal. Stockschlag im Schaltwerk, es geht zunächst gar nix mehr und nach etlichen mechanischen Richtversuchen (
kleiner Schlosserschein) gelingt es dann doch noch das Bike wieder fahrbereit zu machen.
Trail an Trail zieht sich die Strecke. Auf und Ab immer wieder mit kleinen Finessen und technischen Leckerbissen gespickt. So endet die Abfahrt runter nach Forbach direkt in einer
Downhillstrecke. Eine Unachtsamkeit und man landet zwischen den beiden Hügeln eines Jumps. Dann sorgt eine verlassense Schafsbaracke mit leeren blauen Wasserfässern für Verwirrung. Ist das die erste Verpflegungsstelle? Sind wir zu spät gestartet? Unsinn, denn ein paar hundert Meter weiter ist der Frühstückstisch reichlich gedeckt und die richtige Controle erwartet uns mit frischem Obst, Kuchen, schwarzer Schokolade und Getränken.
Weiter geht es durch die Wälder südlich von Spicheren.
Die Mischung aus
Fugenmörtel und
Drei-Phasen-Haftcreme hat eine unglaubliche Haftkraft. Wir sind im
Muschelkalk angekommen. Zentimeterdick baut sich die Pampe auf Reifen und Schaltung und bereits nach kurzer Zeit hat sich auch das Bikegewicht verdoppelt. Komischerweise ist die Komposition so schwer, dass Sie es nicht bis auf die Trikots schafft. Selbst auf geraden Streckenteilen kommt man nur schleppend voran und in den steilen schmaddleigen Rinnen spielt es dann keine Rolle mehr wer mit welchen Reifen angetreten ist, denn die Meisten landen links oder rechts
abgeschmiert im Gebüsch.
Und so geht es munter weiter. Mehrere Bachdurchfahrten, ein 6m langes und 30cm breites schmieriges Brett über einen 5m tiefen Graben, extrem steile Abfahrten bis kurz vor die Vertikale und endlos lange flach dahinziehende Trails durch das satte frische Grün des Frühlingswalds wechseln sich permanent ab. Bikevielfalt pur und einfach eine
geniale Mischung die alles fordert. Sind die Reifen mal abgetrocknet und drehen sich wieder hängt man bereits im nächsten Schlammloch um sein Bike durch die
Baumischung zu quälen. Richtung Saarbrücken Sonnenberg wird es dann besser denn der
Buntsandstein sorgt hier dafür, dass die Wassermassen schnell versickern.
Erst nach der zweiten Verpflegung lockert sich dann auch der technische Anspruch der Strecke und man kann kurz verschnaufen. Auf langer Abfahrt geht es hinuter ins Hinterland des Industreigebiets an der goldenen Bremm und dann flach am Campingplatz vorbei zum finalen Aufstieg. Hoch nach Spicheren geht es auf einem steilen rutschigen Trail den wohl die wenigsten durchgehend gefahren sind.
Dann sind die 50 km auch leider schon vorbei. Am Denkmal vorbei rollen wir grinsend Richtung Ziel. Zum Schluß gibt es die klassischen saarländisch-französischen Spezialitäten. Merguez und Schwenker eingebettet in ein halbes Baguette ,
abgeschmiert mit reichlich Flüssigkeit.
Diese CTF hat alles übertroffen was wir im Vorfeld erwartet hatten.
Über
500 Starter sind die Bestätigung für eine hervorragend organisierte Veranstaltung mit jeder Menge Fahrspaß. Trotz des vielen Regens war die Strecke größtenteils doch sehr gut befahrbar und die paar Matschlöcher konnten uns nicht wirklich beeindrucken. Das gehört dazu und ist wie das T-shirt einfach im Startgeld mit drin.
Wir kommen wieder.
sportliche Grüsse
Martin