Aufgegabelt

haben wir am Samstag einen einsamen Biker im Püttlinger Wald und fast aufgegabelt wurde auch Tom Tom auf einer schweren Abfahrt in Bous von einem Baum der zufällig auch noch mitten auf dem Trail stand.
Hin-und hergerissen waren wir am Morgen nach dem Blick aus dem Fenster und trotz der schlechten Wettervorhersage stehen am Treffpunkt in Köllerbach  Aligator Patrick, Trailscout Michael,  5 Ritzel Koch Tom Tom, Testfahrer Manu,  BIKE AID Racer Timo und zur Premiere unser neuer Mitfahrer Christian. Manu hat ein weiß beiges Trek Testrad und die Sitzposition verrät schon wo die Stärken dieses durchgestylten Teils liegen. Mit 2,4er Reifen, 200er Scheiben, 160mm Federweg und dem dicken Sattel sieht das Bike fast schon aus wie eine kleine Harley. Klar wollen wir zuerst mal auf den breiten Wegen sehen was nach dem Regen der vergangenen Tage möglich ist und rollen über den Köllertalradweg Richtung Völklingen, wo Michael, Patrick und Tom Tom ihre neue Entdeckung stolz präsentieren.

Das Karussell am Bahndamm ist ein kleiner Technikrundkurs mit einem leichten Ansteig und einer um so schwereren Abfahrtsrinne mit steiler Linkskurve. Nach einer Runde dreht man sich im Kreis und will unbedingt nochmal. Das anfängliche Vorhaben heute in den Warndt zu fahren wird schnell über den Haufen geworfen, denn zum begonnenen Karusselthema gibt es noch eine Reihe weiterer Trails die in dieses Schema passen.

Wir drehen ab Richtung Wildpark, als uns ein einsamer Biker passiert. Tom Tom`s "Kumm farscht met"  lässt er sich nicht zweimal sagen und hängt sich an uns dran. Alexander trauert noch seinem defekten Rennrad hinterher, seine Kollegen waren alle mit dem Rennrad am Elmer Treff und so musste er sich zunächst alleine auf die Tour machen.

Über den Wildparktrail geht es hoch zur alten Bouser Kipp, wo eine weitere Kirmesattraktion auf uns wartet. Der Berg und Tal Gipfeltrail ist trotz der Niederschläge erstaunlich trocken und auch die anschließende Steilabfahrt läßt sich gut fahren, doch als Tom Tom dort runter fährt kracht es zum ersten Mal. Er öffnet die Bremse zu spät und sein Bike schlägt frontal auf den mitten in der Abfahrt stehenden Baum. Er purzelt glücklicherweise am Baum vorbei in den Hang (Bild 5 kurz vor dem Einschlag). Sein vorderer Bremshebel bricht in der Mitte durch, funktioniert aber noch. Mit getaptem Bremshebel geht es weiter.
 
Über das matschige  Kippenplateau geht es weiter zur Geisterbahn. Man findet den Einstieg nicht, permanent wird man links und rechts von Lianen, Ästen und großen Steinen touchiert und man weiß auch nie wo man unten rauskommt. Wir queren die Herman-Röchling Höhe und kommen nach kurzer Abfahrt auf die erste Achterbahn durch den Wald Richtung Bous. Den Walzwerktrail müssen wir auslassen und kommen stattdessen zum Klostertrail der uns  flowig steil an den Hang gelehnt runter nach Bous bringt. Timo verlässt uns zum Tempomachen an der Saar entlang.
 
Über die Brücke geht es nach Wadgassen und weiter  nach oben über den Glockenberg. Keiner kennt sich aus und wir wissen nicht so recht wohin, also bleiben wir auf den Hauptwegen, lassen den Warndt links liegen und halten uns Richtung Westen wo wir bald im Industriegbiet Käsfeld rauskommen. Auch Patrick verlässt uns, die gestrige Warndttour steckt ihm noch in den Beinen.
 
Als wir die Sendetürme von Berus sehen ist das nächste Ziel schnell klar. Der Anstieg der von der Asphaltstrasse hoch nach Berus abzweigt ist heftig lang und die oberen Treppen schaffen nur die absoluten Spezialisten. Der Spielplatztrail unterhalb von Berus am Hang entlang, der im Sommer immer von Brennesseln zugewuchert ist, ist einfach nur schmierig und schreit nach Wichtelbesuch.
 
Tom Tom fällt zurück und als er am Ende des Trails ankommt ist auch klar warum. Seine Kasette hat sich gelöst und schaukelt jetzt wie eine kleine Schiffschaukel auf der Nabe hin und her. Seine Kette tanzt undefiniert von einem Ritzel zum anderen. Weiter geht es hoch zum Europadenkmal und zum Einstieg auf die legendären Berustrails. Wir wollen einmal rum und bereits am Einstieg ist klar was uns jetzt erwartet. Die Wege sind kleine Bäche, die Wurzeln sind glatt und der Matsch könnte ohne weiteres als Fliesenkleber in Eimern  abfüllen und im nächsten Baumarkt an den Mann bringen. Es wird erst besser als wir wieder in den Wald eintauchen und lautlos durch den Beruser Zauberwald gleiten.
 
Über Aspalt geht es unter den Sendetürmen durch zur Teufelsburg. Die Wolkendecke ist aufgerissen und wir genießen den herrlichen Weitblick tief ins Saarland hinein. Die Freigangstelefone laufen  heiß, denn die erwartete Rückkehr gegen 17:30 werden wir nicht einhalten können.

Der Lukitrail  mit dem anschließenden Ritchie Hill Downhill bringt dann die ersten Krämpfe. Nein nicht in die Beine, die Wangenmuskeln verkrampfen sich und das Grinsen in den Gesichtern nimmt kein Ende. Genug Kirmes für heute, wir machen uns auf den Heimweg. Über Beaumarais und Lisdorf sind wir schnell in Bous und am Peterhof vorbei drücken wir dann die letzten Höhenmeter hinauf zum Sportplatz.

Nach dem Sturz mit dem gebrochenen Bremshebel und der Fortsetzung der Tour mit der losen Kasette hat sich Tom Tom sein Belohnungsbierchen reichlich verdient. Manus Trek steht vor Dreck , von der weißen Farbe ist nichts mehr zu sehen und der Beruser Fliesenkleber hat mittlerweile abgebunden. Christian kann immer noch nicht glauben, dass er diesen Trail direkt vor seiner Haustür nicht kennt. Alle anderen haben ihren Freigang bis zur letzten Minute genossen und müssen jetzt leider nach über 70km mit fast 1000hm endgültig wieder Zuhause antreten.

sportliche Grüsse
Marin