Die höchste nationale Rennserie des Querfeldeinsports gastiert am
dritten Adventswochenende im Saarland. Am Start zu dieser winterlichen
Herausforderung der Extraklasse ist auch ein Bike-Aid-Fahrer vertreten.
Der
Querfeldeinsport (Cyclocross) - in Deutschland eine weithin
unbekannte Facette des Radsports - löst bei unseren Nachbarn in den Benelux-Staaten wahre Volksaufläufe aus. In Schmelz finden sich dagegen nur wenige Zuschauer an der Strecke rund um den Sportplatz Heidenstrasse ein.
Dies muss am niedrigen Bekanntheitsgrad liegen, denn die Veranstaltung bietet dem Zuschauer nicht nur die deutsche Elite des Cross mit entsprechend hochgerüsteten Sportgeräten, sondern auch ein
spektakuläres Renngeschehen, wie es uns vom MTB Cross-Country bekannt ist. Die Weihnachtsmärkte scheinen aber in diesen Tagen mobilisierungsfähiger zu sein.
Das Vorspiel zum Crossrennen in Schmelz beginnt eine Woche zuvor. Richard, sportlicher Leiter des Bike-Aid-MTB-Teams und aktives Mitglied im Veranstalterverein RV Möve Schmelz, bietet eine exklusive Streckenbesichtigung an.
Stefan und Zorro, beide Rennteilnehmer, sowie Robin und ich haben daher Gelegenheit dem gelungenen und konditionell fordernden Parcours bereits etwas Leben einzuhauchen. Neben einer Wurzelabfahrt und einer steilen Kiesabfahrt enthält der Kurs als weiteren Höhepunkt eine
Tragepassage, die im Cross nicht fehlen darf. Dabei sitzt man vom Rad ab, schultert das Gefährt, hastet eine steile Treppe nach oben und springt dann im Lauf wieder auf das Zweirad auf. Versierte Sportler meistern solche Hindernisse in einer flüssigen Bewegung, was dann aus der Ferne nahezu wie Schweben aussieht.
Am Rennsamstag müssen die Senioren, Junioren und Frauen 40 min ihre Runden drehen, die Elite eine volle Stunde. Als ich eintreffe, befinden sich Erstgenannte bereits in der Endphase ihres Rennens und Erschöpfungszustände offenbaren sich gnadenlos an der steilen Treppe.
Um 15 Uhr startet das
Hauptrennen. Neben den Topfahrern vom Stevens-Cross-Teamwarten auch bekannte MTB-Profis wie Hannes Genze oder Wolfram Kurschat auf den Startschuss. Ebenso Bike-Aid-Racer Stefan Seel.
Bereits in der verkürzten Einführungsrunde zieht sich das Feld kräftig auseinander. Den tête de la course bilden die aus der ganzen Republik angereisten Profis, während sich hinten die Fahrer aus der Region teils lauthals um die Plätze streiten.
Gekonnt düst die Spitze über den Parcours und falls es am Fahrrad technische Probleme gibt, hilft die
Wechselzone. In diesem Bereich stehen Betreuer mit Ersatzrädern bereit. Die Fahrer tauschen dort bei Bedarf einfach das komplette Rad aus. Ein solcher Wechsel verläuft etwa so wie die Holzübergabe beim Staffellauf, nur wird statt dem Läufer das Rad getauscht. Wer sich für
feinste Fahrradtechnik interessiert, kann hier durchaus länger verweilen.
Ich begebe mich aber weiter zu fahrtechnisch interessanten Passagen, als
Anschauungsunterricht sozusagen. Unterdessen muss Stefan aus gesundheitlichen Gründen das Rennen abbrechen. Bereits während der Woche angeschlagen durch eine Infektion ist eine Weiterfahrt nicht möglich.
Ungefährdet in Führung liegen die beiden Fahrer der Stevens-Werksmannschaft, von denen René Birkenfeld als Erster das Zielbanner passiert.
Der Querfeldeinsport ist natürlich nicht nur gut zum Zuschauen. Er bietet im Winter eine echte Alternative und bringt
Spaß abseits von MTB-Schlammschlachten oder langen Grundlageneinheiten mit dem Rennrad.
Bericht: Julian Magin