BERICHT: Auf Freigang mit der wilden Lilli
30.11.2008 - 4771 x angesehen (zuletzt am: 21.12.2024 um 16:55)
Im Köllertal gibt es seit einigen Wochen einen neuen Treff für Mountainbiker. Gegründet von der "wilden Lilli",trifft man sich jeden Samstag um 14:00
Sieben Biker stehen bei sonnigen 3 Grad am Start um sich im Reich der wilden Lilli, die mit ihren Jungs das Winterpokalteam „
Köllervalley Biker“ bildet, auszutoben und über eine glitschige Holztreppe der alten Bahntrasse der ehemaligen
Köllertalbahn am Breitfeld entlang zu ziehen. Der Puls steigt und die ersten Höhenmeter sorgen für wohlige Wärme unterm Trikot. Entlang der Sportanlage Breitwies geht es weiter in die Hauerpfade oberhalb der Elmer Edelweißhütte. Im Sommer ist hier alles dicht bewachsen mit Brombeerhecken und Farnen, doch der erste Frost hat alles in sich zusammen fallen lassen. Die Trails sind wieder frei und erstaunlich trocken.
Über die Wiesen am
Morgenstern werden die filligranen Fahrtechniker erstmals richtig gefordert. Durch das schwere Gerät der Baumschubser und reichlich Niederschlag in der letzten Woche sind hier tiefe Schlammlöcher entstanden die fast nicht durch fahrbar sind.
Die Reifen verklumpen auf maximal zulässigen Durchmesser und das Gemisch aus Lehm und Gras macht seinem Ruf als Baustoff mit Zukunft alle Ehre.
Die Pause am
Mathildenschacht nutzt Lilli und zaubert eine Thermoskanne selbstgemachten Glühwein aus dem Rucksack.
Die warme Flüssigkeit wandert langsam bis in die Schuhe. Es wird kein Trail zwischen
Krankenhaus und
Wildpark ausgelassen und das ständige auf und ab lässt den Glühwein schnell verpuffen.
Lilli muß sich leider verabschieden und überläßt uns unserem Schicksal.
Die Abfahrt zum Brunnen zwingt 5 Ritzel Tom kurzfristig auf den Boden, denn der Wurzeltrail endet ziemlich abrubt an einer Bank und das nasse Laub bringt ihm beim Bremsen nicht das gewünschte Ergebnis.
Seine
elfmeterreife Schwalbe über die Auswechselbank endet Gott sei Dank ohne Verletzung, denn Tom Tom hat am Abend noch Gäste zu bekochen.
Weiter geht es über ausgedehnte zugeblätterte Pfade unterhalb der Herman Röchling Höhe mit einer kurzen Tragepassage in der Nähe der Schutzhütte.
Leichtbau erhält jetzt seine wahre Bedeutung, denn Schieben geht hier nicht mehr.
Etwas weiter unterhalb beginnt der
Klostertrail, der sich schnell und steil am Hang entlang zieht und uns wieder auf dem Hauptweg nach oben bringt.
Hinter den
Hostenbacher Alpen taucht die Sonne langsam ab und
wir steigen zum krönenden Abschluß in den
Saar-
Hüttentrail ein
, der uns fahrtechnisch noch mal an unsere Grenzen bringt. Gefälle teilweise jenseits der 30% , ein
Akazien-Schlackestein-Slalom und eine enge finale Rampe lassen Bremsen und Augen nochmal aufleuchten. Das Moped in den Bäumen hat auch schon bessere Zeiten erlebt. Langsam wird es dunkel, die
Lampen werden gestartet und auf altbekannten Wegen gondeln wir mit verfrorenen Zehen zurück nach Püttlingen. Der Traum von heizbaren Schuhsohlen ist zum greifen nah und wenn wir alle unsere Teller leer essen gibts die auch vom Nikolaus.
Es grüßt mit warmen Füßen
Martin