St. Wendel im Schlamm 2007

Bike Aid mit 4 Top Ten Platzierungen erfolgreichstes Team bei der Europameisterschaft in St. Wendel. (ein Bericht von Martin Wolsdorfer)

Traditionell zum Saisonabschluß fahren Andreas und ich dieses Rennen, das wir im letzten Jahr zeitgleich beenden konnten. Bei unserer vierten Teilnahme waren wir sehr gespannt wie sich die angekündigte Streckenänderung auswirken würde.

Bereits die ganze Woche war ich hin und hergerissen ob ich teilnehmen sollte oder nicht. Der Regen am Mittwoch sagte“ Nein“. Ich hab den Regenmarathon 2005 erlebt und wollte das nicht noch mal.

Als es dann am Donnerstag und Freitag wieder trocken war schwenkte meine Stimmung zur Teilnahme. Am Samstagmorgen blicke ich aus dem Fenster und es regnet.

Was tun.???
Zunächst mal anreisen und dann vor Ort entscheiden.
Um 8:00 treffe ich Andreas und wir sind beide bereit nach Hause zu fahren ,Brötchen zu holen und mit der Familie zu frühstücken,denn es regnet noch immer..

Um 8:15 wird es von Westen heller und wir entscheiden uns doch noch zur Anmeldung. Was fahren wir? Wenn schon denn schon ,also 118 km.
Da um 8:00 offiziell Anmeldeschluß ist,müssen wir zunächst noch ein paar Hürden aus dem Weg geräumt werden.

Am Start waren außerdem noch Markus Spurk, Jörg Dilly, Stefan Seel, Michael Ludwig, Zorro, Oliver Kausch, und Herbert Trinker

10 Minuten nach dem Start der Lizenzfahrer wird die Hobbygruppe auf die Strecke geschickt. Es geht wie bereits in den letzten Jahren nach dem Stadion, den Kniebrecher hoch. Ab hier geht es jetzt wie bereits in den letzten Jahren auf der zweiten Runde relativ flach und schnell auf die ersten Kilometer. Bei der ersten Verpflegung in Dörrenbach macht fast keiner Halt, denn nach 12,5 km und etwa 30 Minuten Fahrzeit sind die Flaschen noch alle voll. Bis km 34 ist die Strecke identisch mit dem zweiten Teil des letzten Jahres.

Ab hier wird es lustig
Zunächst geht es über die CC Strecke von Niederlinxweiler, die bei diesen Bedingungen nicht ganz leicht zu fahren ist. Hoch zum Spiemont ist eine tolle Stimmung. Alle Fahrer werden von zahlreichen Zuschauern angefeuert.

Am Verpflegungspunkt werden alle Biker wie jedes Jahr mit Namen angekündigt. Am Spiemont haben sich die Streckenbauer dann so richtig ausgetobt. Über neu angelegte Trails geht es immer wieder von allen Seiten hoch und runter. Bergauf stoßen und bergab zusehen,daß man nicht zu schnell wird. Nur keinen Fehler erlauben und oder zu viel riskieren

Fast 10 km hält dieses Massaker an und es gibt absolut Chance auf eine Erholung. Wer jetzt nach immerhin schon 48 km gedacht hat, daß er locker leicht ins Ziel rollen kann,hat sich leider getäuscht.

Die gesamte Bikerarmada stampft sich von KM 51 bis 56 durch knöcheltiefen Schlamm immer wieder unterbrochen von nur sehr kurzen Fahrpassagen. Hier spielt die Bereifung keine Rolle mehr

Es ist fast eben und trotzdem fährt hier keiner.Die Räder blockieren von der klebrigen braunen Pampe. Auch Leichtbaubikes mutieren hier gewichtsmäßig in Richtung Downhill und zwischen 6-8 Kilo schleimige Masse kleben an den Rahmen , Schuhen und Kleidern. Nach jeder dieser Passagen heißt es immer wieder alles gangbar machen bevor man überhaupt wieder weiterfahren kann.

Der letzte Kilometer ins Stadion lässt dann erste Zweifel aufkommen ob die Entscheidung zur Teilnahme richtig war. Bei der Einfahrt heißt es jetzt rechts(weiterfahren) oder links aufgeben. Wir haben uns beide für die Weiterfahrt entschieden und kommen jetzt doch noch in den Genuß von einigen schönen Passagen, die erstaunlicherweise oft fast trocken sind.

Über etliche neu in den Wald gezimmerte Trails im Bereich des Tiefenbachpfads geht es weiter hinauf zum Hauptberg der zweiten Schleife dem Bosenberg. Auch hier hat man oft das Gefühl schon mal da gewesen zu sein es wird kein Weg ausgelassen uns über diesen Buckel zu jagen.

Als bei km 75 der Wasservorrat langsam dünner wird bekomme ich auf die Frage nach der nächsten Verpflegung beim Streckenposten die Zahl 11,5 km zugerufen. Was soll das? Die letzte Verpflegung war bei KM 57 im Stadion!

Fast 30 km ohne Nachschub sind eindeutig nicht verantwortbar und würden bei höheren Temperaturen schlimmere Folgen haben. Dank eines sehr hilfreichen Streckenpostens konnte mein Wassermangel nochmals behoben werden und ich erreiche gerade so die letzte Verpflegungsstelle vor dem Ziel.

Ein weiterer Höhepunkt ist die Wasserdurchfahrt in Marth, in dessen Genuß dieses Jahr nur die Teilnehmer der 118er Strecke kommen.
Auf der Strecke ist mittlerweile nichts mehr los.

Andreas, der nach seinem 9.Platz in St.Ingbert hier auf dem 7. Platz gelandet ist, wartet bereits im Ziel und informiert sich an der Zeitnahme von Datasport ob ich überhaupt noch auf der Strecke bin. Ihm wird 18:00 Uhr als meine hochgerechnete Ankunftszeit mitgeteilt.

Der einzige Gegner ist noch der eigene Schweinehund und es gibt nur noch ein Ziel. Durchkommen.

Als kleine Gemeinheit zum Schluß geht es dann noch mal über eine schlammige Wiese die die Räder endgültig zur Unkenntlichkeit entstellen. Genau um 18:01 erreiche ich nach 8:52
Sturz –und Pannenfrei endlich das Ziel. Andreas hat bereits für die dringend notwendige Zielerfrischung gesorgt und wir stoßen gemeinsam auf unseren Saisonabschluß mit einen alkoholfreien Weizen an.

Von 155 gemeldeten Fahrern in der 118km Hobbyklasse erreichen nur 72 das Ziel.

Der Sieger der Lizenzfahrer benötigt für die 118 km fast 5 Stunden

Von 9 Bike Aid Fahrern erreichen 4 einen Platz unter den Top Ten. 3x Platz 5 und 1x Platz 7 sind unter diesen Bedingungen ein hervorragendes Ergebnis. Somit war Bike Aid wieder einmal das erfolgreichste Team der Veranstaltung.

Gratulation an alle Teilnehmer!

Hier die Ergebnisse aller Bike Aid Fahrer

118KM Herren Lizenz
50.Platz Seel Stefan Ges. 67

118 KM Herren Hobby
7.Platz Andreas Grützmacher Sen. 2 Ges. 39
22.Platz Wolsdorfer Martin Sen. 2 Ges. 70

60 km Herren
5. Platz Oliver Kausch Ges. 11
5. Platz Herbert Trinker Sen. 3 Ges. 58
71. Platz Dilly Joerg Sen. 1 Ges. 191

30km Herren
5. Platz Ludwig Michael Sen.1 Ges. 31

Ohne Wertung
Radosavljevic Zoran Senioren 1 Abbruch nach der ersten Runde
Spurk Markus Senioren 2 Abbruch in der ersten Runde


Sportliche Grüsse

Martin