ALPENCROSS 2007: Vom Tegernsee ins Veneto (GPS, 400km, 7.500HM, ***)
08.08.2007 - 18666 x angesehen (zuletzt am: 21.12.2024 um 17:26)
... unterwegs vom Bad Wiessee am Tegernsee nach Bassano del Grappa. 400km - und 7.500 Höhenmeter, quer durch die Dolomiten. Hier gibt es die Etappenberichte als Live-Blog und jede Menge Fotos ....
Wir sind unterwegs mit Alps-Bike-Tours (www.go-alps.de). Die Etappenbeschreibungen sind dem Prospekt des Veranstalters entnommen.
Die Teilnehmer, ein buntgemischtes Völkchen aus ganz Deutschland.
Petra aus Berlin, Kommunikatiostrainerin
Christian aus Berlin, Entwicklungsingenieur Meßtechnik
Lotte, Steuerberaterin aus München
Maxi, aus Grafing, schmeißt eine Anwaltskanzlei
Norbert, aus Saarbrücken, auch er macht auf Anwalt
Christian aus Saarbrücken leitet eine Tageszeitung
Uwe aus Saarbrücken, leitet eine Bank
Klaus aus Radebeul, leitet eine Versicherung
Peter aus Koblenz, Bauingenieur
Simone aus München, Lehrerin
Vladi aus München, Profi-Tennisspieler und Turnierveranstalter
Wolfhard aus Trier, Chirurg
Wolfram aus Erlangen, Zahnarzt
Eric, alias Scotty, aus Saarbrücken, Unternehmer
...und, der Wichtigste zum Schluß: unser Guide Thomas, einen der besseren seiner Gattung ;-)
Die Etappen
1. Tag - Sonntag 19.8.2007
Anreise bis ca. 18:00 Uhr nach Bad Wiessee. Gemeinsames Abendessen mit Tour-Besprechung.
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Regen und Gewitter
So, die Truppe ist vollzählig und wohlbehalten am Tegernsee angekommen. wir biker haben den touristischen Altersdurchschnitt um ca. 20 Jahre gesenkt. Die Gruppe ist mitsamt dem Guide Thomas 15 Leute stark. Jetzt trinken wir ein zwei drei Bier, dann heia. Und Morgen gehts los. Vermutlich im Regen. Es grüßt scotty
2. Tag Bad Wiessee - Mayerhofen
Start durch schönstes bayerisches Alpenland. Erste Höhepunkte sind die Durchquerung der spektakulären Kaiserklamm und der Downhill ins Inntal. Nach der Mittagspause im Biergarten eines urigen Dorfgasthauses rollen wir entlang der Ziller bis an den Fuß der mächtigen „Dreitausender“ der Zillertaler Alpen nach Mayrhofen. Ca. 90 km, 770 hm.
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Wenig Höhenmeter - Viel Regen
Die ganze Nacht war es trocken und wir hatten schon Hoffnung. Pünktlich zur Abfahrt gab es aber doch Regen. Und der hielt sich bis zur Mittagspause. Temperaturen von 8 - 14 Grad. Es war auszuhalten. Heute war Einrolletappe 90km und 750hm vom Tegernsee bis ins Zillertal. Völlig aufgeweicht aber in guter Stimmung sind wir gegen 17:30 in Mayrhofen angekommen. Die ersten schmoren schon in der Sauna - wieder andere pflegen zuerst ihre Bikes oder Ihren Durst. Pfirti, bis morgen - scotty
3. Tag Mayerhofen - Pfitsch
Start zur ersten „Königsetappe“, der Überquerung des Alpenhauptkammes über das Pfitscher Joch. Auf vergessenen Nebenstraßen und Radwegen geht es zunächst steil bergauf an Almwiesen und Wasserfällen vorbei. Am Schlegeisspeicher stärken wir uns bei der Mittagspause. Der Gletscher liegt zum Greifen nah. Danach heißt es die letzten 500 Höhenmeter teilweise auf steinigen Wanderpfaden schieben. Der Blick auf die immer schneebedeckten Gipfel entschädigt für die Strapazen. Als Belohnung winkt ein erster italienischer Cappuccino im Pfitscher Joch Haus. Danach fliegen wir ins Pfitscher Tal hinab direkt ins Hotel mit Saunalandschaft. 50 km, 1660 hm.
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Heute war alles anders
Gestern hat es bis zur Mittagspause geschifft - heute dafür ab der Mittagspause. leider waren wir da auf 2270m höhe. Das bedeutet kalt. Sehr kalt. 5 Grad. Dann ein genialer Marmorkuchen auf dem Pfitscher Joch Haus. Dann ein 20km langer Downhill ins Tal mit der Möglichkeit, sich gleich mehrfach ins Jenseits zu befördern. ein LKW kam im Nebel entgegen. Mehrere Traktoren und PKW und nicht zu vergessen ungezählte Kühe. Ein Wiesenweg mit knöchelhohem Schlamm und Kuhdreck gibt uns den Rest an Verschmutzung und Odorierung. Im Hotel, dann ein Zimmer ohne Dusche und WC, dafür aber mit überragendem Weinkeller. Na - ja, damit kommen wir auch klar. Wir haben einen Weinexperten dabei, der sich mit uns quer durch die Südtiroler Weine trinkt. Nach 8 Flaschen gehen wir ins Bett. Bis Morgen, scotty
4. Tag Pfitsch - San Lorenzen
Mit einem Downhill starten wir in den neuen Tag. Vorbei an ursprünglichen Südtiroler Bauernhöfen und entlang eines reissenden Bergbaches. Mächtige Burgen säumen dann das Eisacktal und zeugen von der Jahrhunderte alten Bedeutung als wichtigste Handelsstrasse Europas. Unsere Bikes rollen auf uralten Karrenwegen, vom Lärm der Autobahn bekommen wir nichts mit. Wie ein Riegel schottet dann die Franzensfeste noch heute das Tal hermetisch ab. Über einen alten Kreuzweg queren wir zum Pustertal und kurbeln an Apfelplantagen vorbei bis ins Minidorf Maria Saalen. Im gleichnamigen Gasthof logieren wir wie zu Postkutscherzeiten, aber mit mehr Komfort. 70 km, 850 hm.
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Flachetappe bei Sonnenschein
Ein ganzer Tag nur Sonnenschein! Ziemlich gemütlich ging es heute von St. Jakob im Pfitschtal hinunter nach Sterzing. Capuccino und gemütliches Touri-Treiben im idyllischen Sterzing. Dann ging es immer an der Eisack entlang bis nach Mühlbach. In der Nähe, in Montal, übernachten wir - und morgen geht es dann ins Herz der Dolomiten, die Fanesgruppe. dort übernachten wir auf einer Hütte auf 2300m höhe. alle Teilnehmer sind fit und bei guter Laune. außer 2 Platten keine unangenehmen Ereignisse. Es grüßt scotty
5. Tag San Lorenzen - Fanes
Vorhang auf für eine der grandiosesten Berglandschaften der Welt. Schmale Bergstraßen bringen uns ins Herz der Dolomiten. Immer näher rücken im Tal bei St. Vigil die weißen Felswände. Majestätisch ragen die schroffen Bergspitzen knapp 3000 Meter hoch in den Himmel. Schöner kann Südtirol nicht sein. Vor dem letzten Anstieg zur Lavarella Hütte stärken wir uns bei Pederü. Die Hütte ist der Treffpunkt für alle Outdoorfans auf dem Weg in den Naturpark Fanes. Dort wird streng auf Ursprünglichkeit geachtet. Wir übernachten inmitten dieser Felsenarena in der Lavarella Hütte auf über 2000 Meter Höhe. Zum Sonnenuntergang, wenn Wanderer und Bergsteiger längst wieder im Tal sein müssen, genießen wir ungetrübt den Rausch und die Stille der Höhe. 34 km, 1150 hm.
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Heute morgen starten wir bei schönstem Wetter in Richtung Fanes-Gruppe. Zuerst ein steiler Anstieg nach Maria-Saalen. Dann weiter nach St. Vigil. Dort gibts den ersten Cappuccino im Freien. Den brauchen wir für den 10km langen Wurzeltrail zur Pederü-Hütte. Dann nach einem Mittagessen der steile Anstieg zur Lavarello-Hütte auf 2050m höhe. Dort erleben wir ein Alpenglühen, das man kaum beschreiben kann (die fotos dazu folgen...). Spätestens jetzt wird klar, warum eine Hüttenübernachtung auf der Fanes Hochalm etwas ganz besonderes ist! Den Eindruck wirst Du nicht mehr los. bis morgen, scotty
6. Tag Fanes - Feltre
Wir starten auf dem Dach der Welt umringt von wilden Dolomitenfelsen. Das 2200 Meter hoch gelegene Limojoch ist für uns nicht mehr als ein Buckel. Dahinter schwingen wir uns durch eines der schönsten Hochtäler der Alpen. Unter uns liegt Cortina D’Ampezzo und am legendären Falzarego-Pass sind Marmolada und die Sella-Gruppe zum Greifen nahe. Immer noch spuckt der Marmolada Gletscher im ersten Weltkrieg gefallene Soldaten aus. Militärgeschichte ist hier erschreckend gegenwärtig. Später durchfahren wir das vergessene Val Mis, mit verschlafenen Dörfern, atemberaubenden Felsschluchten und dem türkis schimmernden See. Volles „Italo-Feeling“ macht sich breit. Ab Ponte Mas gibt es einen Shuttle nach Feltre. Übernachtung in Feltre. Ca. 98 km davon, 60 km bergab, ca. 1350 hm.
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Heute um 8 Uhr bei klarem Himmel von der Lavarella-Hütte gestartet. Wie immer bietet die Fanes Hochalm ein überwältigendes Naturschauspiel vor grandioser Bergkulisse. Leider sind heute aber auch Horden von Wandertouristen unterwegs, die uns die Abfahrt etwas erschweren. Das ist schade, denn die Passage von der Fanes Hochalm ins Tal ist einer meiner Lieblingstrails. Technisch sehr anspruchsoll aber nicht gefährlich. Wir verlieren viel Zeit. Zwei weitere Pässe müssen wir heute bezwingen. Mittagessen gab es erst gegen halb drei - und erst nach 95km und runden sieben Stunden Fahrzeit erreichen wir unser Hotel in Feltre. Morgen stehen 1700hm über den Monte Grappa an - danach werden wir hoffentlich unser Ziel in bassano del Grappa erreichen. es grüßt, scotty
7. Tag Feltre - Bassano di Grappa
Früher Start zur finalen „Königsetappe“, der Erklimmung des Monte Grappa. Erste Weinberge des Veneto tun sich auf und alte, venetianisch geprägte Ortschaften liegen am Wegrand bis zum Örtchen Seren del Grappa. Italien wie es leibt und lebt. Durch steile Schluchten führt ein langes Teersträßchen hinauf zum Monte Grappa, der wie eine letzte Bastion vor der venetianischen Tiefebene liegt. Bei guter Sicht schauen wir von hier aus bis Venedig und das Meer. Ein letzter Downhill über Schotter- und Asphaltwege bringt uns nach Bassano di Grappa. Der krönender Abschluß ist der Aufenthalt im Designer-Hotel Ca´Sette, einer ehemaligen, venezianischen Villa. Bei schönem Wetter tafeln wir im Park, ansonsten in einem der historischen Fresken-Säle. Ca. 68 km, 1650 hm.
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Eigentlich gehört der Monte-Grappa ja nicht mehr zu den alpen und insgeheim frage ich mich, ob es nicht besser gewesen wäre doch eine Reise mit der klassischen Ankunft am Gardasee zu buchen. Dieser Berg ist ein Wildes Tier! Teilweise geht es mit mehr als 30 Prozent Steigung auf Asphalt bergauf. Die Hitze hält sich mit knapp 30° in Grenzen. Irgendwann sind wir oben. Wie immer erwartet uns - perfekt organisiert bereits eine eingedeckte Tafel im Freien. Apfelschorle, Pasta, herrliche Aussicht. Was will der Biker mehr? Nach der Mittagspause trennt uns nur noch die Abfahrt vom Monte Grappa von unserem Ziel: Bassano. Der Ausblick in die Poebene der sich uns aus 1.600m Höhe erschließt ist ohne Worte. Leider gehts nur aus Asphalt bergab, aber auch das ist perfekt. Ebenso wie unsere Ankunft in Bassano. An der Ponte degli Alpini hat Guide Thomas einen Sektempfang für uns vorbereitet. Hoch über der Brenta und vor der malerischen Kulisse von Bassano endet unser Alpencross. Die Ankunft über den Monte Grappa ist noch spektakulärer als Abschluß einer Transalp als die Ankunft am Lago del Garda.
Die Bilder, auf die man sich wirklich freuen darf, folgen nach und nach in den nächsten Tagen. Siehe Link unten.
Ein herzlicher Gruß an alle Leser und vor allem an unsere tollen Teilnehmer dieses Alpencross 2007!
Euer Scotty
Link: Alle Bilder vom Alpencross 2007 (ständig ergänzt)
Link: GPS-Tourdaten auf gps-tour.info