408km Nonstop - für den guten Zweck

Ein MTB-Ritt vom Saarland in den Westerwald. Fast 18h saß Markus Spurk auf dem Mountainbike. Heute hat er uns einen packenden Exklusiv-Bericht geliefert.
Für jeden seiner Kilometer spendet er zudem 1 EUR aus eigener Tasche. Ein ungenanntes Unternehmen aus Saarbrücken legt noch 1 EUR je Kilometer drauf. Fertig ist ein Spendenpaket von 816 EUR zugunsten BIKE-AID. Damit wurde das Spendenvolumen seit Bestehen der Aktion auf über 25.000 EUR angehoben.

Markus hat die Tour übrigens nicht mit dem Rennrad, sondern mit einem vollgefederten MTB zurückgelegt. Einfach Unglaublich.

Hier ist Markus' exklusiver Bericht über diese "Tour de Force".

.... entsprungen ist die Idee aus einer Bierlaune in meinen MTB-Frühtagen in1998. Damals entstand die Idee mal in den Westerwald zu fahren als Wochenendtour mit 2 Übernachtungen. Nachdem das MTB wg Zeitmangel für einige Jahre wieder Staub angesetzt hatte und endlich wieder reaktiviert wurde, reifte nach einem erfolgreich absolvierten Marathon die Idee die ehemals als Wochenendtour geplante Strecke nun nonstop zu fahren, was von Allen als mit dem MTB nicht durchführbar abgetan wurde. Tatsächlich musste ich den erstenVersuch in 2004 im strömenden Regen und bei 8° nach 150 km mit massivenKrämpfen abbrechen.

Nachdem ich nun weitere 3 Jahre systematisch Langstreckenfahren trainiert habe, hab ich nun einer erneuten Versuch gestartet, diesmal mit festen Pulsvorgaben, besser ausgerüstet und deutlich besser trainiert.

Die Strecke habe ich insoweit verändert dass aus den ursprünglich 350 km auf jeden Fall über 400 km werden sollten. Meine Gedanken, Emotionen hab ich während der Fahrt mittels Diktiergerätfestgehalten, Zeit genug dafür hab ich ja gehabt :-)

0 km
Um 0:20 Abfahrt bepackt mit Trinkrucksack und anklippbarer Radtasche fürErsatzschlauch, Windbekleidung, Beinlinge und diverses Allerlei. Einwenig nervös war ich am Vorabend schon, schliesslich wollte ich mich nicht erneut dem Mitleid, (...oder war es Spott) der Family aussetzen, sollte ich erneut abbrechen müssen
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30 km
So alleine im Dunkeln die Saar entlangzufahren hat schon etwas Unheimliches. Was jetzt tun wenn jemand auf dem Radweg versucht mich aufzuhalten oder ein Betrunkener mich anpöbelt ... gottseidank bin ich nicht in die Situation gekommen.
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60 km
Das Isogetränk scheint mir heute auf den Magen zu schlagen, nach jedemSchluck hab ich heftiges Magendrücken das erst nach 5 Minuten nachlässt,hoffentlich wirds nicht schlimmer.
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120 km
Die Mosel im Sonnenaufgang, einfach herrlich, noch kein Verkehr auf derStrasse, so richtig schön beschaulich die Winzerdörfchen noch.
Hab mir hinter Trier ein paar Brötchen und eine Tüte Gummibärchen als Kohlenhydratlieferant gekauft, werd mir an der nächsten Rastmöglichkeitmal ein Frühstück mit Brötchen, Gel & Gummibärchen gönnen, vielleichtgeht das Magendrücken weg.
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160 km
Nach dem "üppigen Frühstück hat sich mein Magenproblem gelöst, kann ganzentspannt weiterradln. Versuche meine Schnitt um 2 km/h höher zu setzenum am Ende der Strecke die langsame Teilstrecke mit den vielenHöhenmetern zu kompensieren, pendele mich bei 25 km/h ein, bleibe dabei immer im oberen GA1 bzw. unteren GA2 Anteil, genau wie geplant, klappt heute perfekt, bisher.
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205 km
So, mehr als die Hälfte der Strecke ist gefahren, jetzt gehts ans Rückwärtszählen - Klasse.
So langsam geht mir das Gedudel aus dem Ipod auf den Nerv, nehme das Teil immer öfter ab und geniesse das Rauschendes Fahrtwindes.
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In weiten Strecken verdient der Moselradweg nicht seinenNamen, ist oft nicht mehr als ein abgetrenntes Stück von der Hauptstrasse mit entsprechender Lörm und Abgasbelastung durch denVerkehr, da bin ich aber von der Saar anderes gewöhnt.
Tja, ist ja auchSAARLAND :-)
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250 km
Jetzt wirds langsam langweilig, Koblenz will irgendwie nicht näherkommen. Ich lenke mich ein wenig mit Rechenaufgaben ab:

Bei der von mir gefahrenen Kadenz von 80/min mache ich pro Stunde 4800 Kurbelumdrehungen, mal den angenommenen 20h sind das 96.000 Umdrehungen.
Bei 700 kcal/h die mein Pulsmesser mir errechnet sind das proPedalumdrehung ca 0,15 kcal pro Umdrehung. Mann, ich seh die Pfundeschon fast runterpurzeln.
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275 km
Jetzt wirds spannend, quer durch Koblenz, z.T. halb-legal auf Strassen auf denen Radler nicht unbedingt zugelassen sind, ist aber der kürzeste Weg.
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290 km
So, Koblenz ist geschafft, mir durch 2 Stadtteile gefahren bei denen ich im Dunkeln nicht angehalten hätte, und wenn, wär ich bestimmt nicht mehr weg gekommen ... ;-), jetzt noch ein Stück den Rhein runter und dann gehts in den Westerwald, also nach oben, zumindest was die Höhenmeter angeht.
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350 km
So´n Sch.... !! normalerweise wäre ich jetzt angekommen, wollte aber unbedingt die 400 schaffen, deshalb noch ein paar Schlenker eingebaut.
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370 km
Allmählich könnt ich mich selber dafür beissen dass ich die 400 vollmachen wollte, bei jedem Berg den ich jetzt hochfahre denke ich:

"Du wärst eigentlich nicht mehr nötig gewesen"

Welcher Narr hat mich dazuverleitet 20 km der Strecke noch durch den Wald zu führen ...
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400 km
Jetzt noch 1 etwas heftiger Anstieg sowie einige wenige Hügel, dann wars das. Wirklich müde bin ich eigentlich gar nicht mehr.
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408 km
Nicki steht seit einiger Zeit vor der Haustür mit einer selbstgemachten Formel-1 Zielflagge um den Papa einzuwinken, ein letzter kurzer Sprint den Berg rauf, was soll das Kind sonst vom Papa denken

... dann ist ...Ende. 408km, fast 18 Stunden im Sattel

..und eine Tasse Kaffee sowie diverse Sprudel später.

Hmmm, ich hab doch einen Bikekumpel in München den ich schon ewig nicht mehr besucht habe und immer versprochen hatte, vielleicht könnte ich imSommer ...to be continued

So Eric, nun mach was schönes draus.


Liebe Grüsse aus Holz

Markus

PS:Ungelogen " KEINEN MUSKELKATER - EHRLICH"


Markus ist der ultimative Höhenmeter und Kilometer-Sammler in unserem Team. Mehr als 160.000 Höhenmeter und 16.000 Kilometer hat er im Jahre 2006 erstrampelt. Und als wäre das nicht schon genug - er spendet seit Jahren auch noch für jeden seiner Höhenmeter 1 Cent aus der eigenen Tasche. Das ist doch nicht normal für einen Zahnarzt?

Im letzten Jahr hat Markus , als Teilnehmer der Transalp-Challenge live per SMS über die Höllenqual berichtet und damit vielen Lesern einen tollen Einblick in dieses Etappenrennens ermöglicht.


Herzlichen Dank an Markus und Gratulation zu dieser sportlichen Höchstleistung!


Scotty