Ein Traum wird wahr: BIKE AID gewinnt mit Mekseb Debesay die UCI Afrika Tour 2014

Bereits auf der 2. Etappe der Tour de Rwanda ist der Krimi um den Gesamtsieg der Afrika Tour entschieden.


Mekseb Debesay belegte auf einer schweren Bergetappe den zweiten Platz und konnte das Bergtrikot übernehmen. Mit seinem Etappensieg am Vortag und dem heutigen zweiten Platz konnte er bereits 13 UCI Punkte einsammeln und damit seinen Vorsprung ausbauen. Vor dem Rennen trennte ihn gerade mal 1 Punkt vom zweitplatzierten Mouhcine Lahsaini aus Marokko. Ein so spannendes Finale im letzten Rennen der Saison um den Gesamtsieg einer Kontinental Rangliste gibt es selten. So berichteten alle afrikanischen Radsportmedien und auch viele europäische Radsportportale über das Duell. Der marokkanische Sprinter Lahsaini gab allerdings auf der heutigen Bergetappe vorzeitig das Rennen auf, damit gibt es keine Möglichkeit mehr Mekseb Debesay den Sieg streitig zu machen.

Für uns ist dies der größtmögliche Erfolg im ersten Jahr unseres Projektes. Unser Ziel ist die Förderung afrikanischer Fahrer, sportlich und darüber hinaus. Und den afrikanischen Sportlern und den Rennen, die an Zuschauer- und Medienbegeisterung ihres gleichen Suchen, ein Gesicht in Europa zu geben. Mekseb Debesay hat mit seinen Erfolgen über die ganze Saison gezeigt, das er nun verdient der erfolgreichste Fahrer der afrikanischen Rennsaison wird. In Afrika hat er zwei Rundfahrtsiege und bislang 4 Etappensiege bei UCI Rennen zu verbuchen. Auch bei schweren Rennen in Europa, Asien und Amerika hat er gezeigt, was in ihm steckt. So konnte er bei der Vuelta a Columbia einen 10. Etappenplatz belegen, bei der Tour of Qinghai Lake in China wurde er 6. auf der Königsetappe mit Bergen bis knapp an die 4.000er Marke und beim Sparkassen Münsterland Giro in Deutschland wurde er 13. Mit BIKE AID konnte er einen sehr internationalen Rennkalender absolvieren und viele wichtige Erfahrungen sammeln. In der nächsten Saison kann er darauf aufbauen und vielleicht zu Saisonende einen Platz als Stagaire in einem Pro Tour Team bekommen. Das Potential dazu hat er, wir werden ihn auf jeden Fall unterstützen.

Neben Mekseb und Meron aus Eritrea versuchen wir nächstes Jahr weitere Fahrer aus Afrika zu unterstützen. Auch Raouf aus Togo wird dazu gehören, der in seinem Land als gerade mal 20 Jähriger eine großartige Nachwuchsarbeit leistet. Zu dem laufen derzeit Gespräche mit Kamerun, Ruanda, Burkina Faso, der Elfenbeinküste und Tanzania. Allerdings können wir hier nur in kleinen Stücken behutsam voran gehen. Zum einen ist der Aufwand enorm, wir hoffen darauf weitere Partner aus der Wirtschaft zu finden, die dieses Projekt unterstützen. Zum anderen sind wir damit unweigerlich abhängig von diplomatischen und politischen Entscheidungen, auf die wir nur wenig Einfluss nehmen können.

Nie hätten wir uns zu Saisonbeginn solche Erfolge erhofft. Das Projekt war für uns ein gewagtes Anliegen. Unser Vorsatz: Wenn wir uns weiter im Rennsport engagieren, dann müssen unsere Ziele zu BIKE AID passen. Denn bei BIKE AID steht weiterhin der Freizeitsport mit unseren Mountainbikern sowie das soziale Engagement mit unserer Spendenaktion im Vordergrund, nicht der Leistungssport. Leistungssport nur dann, wenn wir damit ein Anliegen über den engen Horizont des Leistungssports hinaus verfolgen und mit einer anderen Charakteristik, die nicht die aktuellen Probleme des Leistungssport weiter fördert.

In Afrika und vielen anderen Regionen der Welt gibt es einen Radsport, der die Menschen dort fasziniert wie man es sich hier kaum vorstellen kann. Und aufgrund unserer bisherigen Erlebnisse dort, wagen wir folgende Aussage: Das Potential dort ist um ein vielfaches höher. Warum aber finden wir so wenige Radsportler aus Entwicklungsländern in Europa? Weil es keine Chancengleichheit gibt, weil es weiterhin große Vorurteile und Berührungsängste gibt, weil unsere Politik dafür sorgt, dass es sehr schwierig ist solche Projekt überhaupt umzusetzen. Für diese Sportler kann ein Platz in unserem Projekt eine Weichenstellung für sein weiteres Leben sein, über den Sport hinaus. Für einen deutschen Sportler ist es einfach nur Luxus, keine Notwendigkeit. Für unsere deutschen Fahrer bietet ein Platz in unserem Team Erlebnisse und Begegnungen die prägen und bleiben, auch nach dem aktiven Sport. Wir betreiben Radsport aus Leidenschaft, aus Begeisterung für die schönste Sportart der Welt. Kaum etwas anderes scheint so geeignet wie das Fahrrad, um damit aus eigenen Kräften Länder und Kulturen zu entdecken und Menschen auf der Straße zu begeistern. Bislang war BIKE AID ein sehr lebendiger Radsportverein im Saarland, jetzt kennt man ihn in den ganzen Welt. Auch wenn wir weiterhin vorwiegend am Litermont, im Hochwald, im Saargau oder Bliesgau in den Wäldern unterwegs sind, wir wissen das man unser Trikot auch in Afrika, Asien und Amerika toll findet. Das macht uns stolz.

UCI Afrika Tour: Der Weltradsportverband UCI vergibt Lizenzen für drei verschiedene Kategorieren von Profiteams: Continental, Pro Continental und Pro Tour. Vorrangig die Teams der Pro Tour (Etat um die 10 Mio. Euro) fahren die großen Rennen wie Tour de France, Giro d´Italia, Vuelta Espagna, Paris-Roubaix, Flandern Rundfahrt usw. Dafür gibt es Punkte für die Rangliste der World Tour, faktisch die Weltrangliste. Die Continental Teams (Etat 100.000 bis 1 Mio. Euro) sowie die Pro Continental Teams (Etat 1 – 5 Mio. Euro) fahren die Rennen der Continental Circuits. Vergleichbar mit der UEFA Champions League gibt es 5 Kontinentale Ranglisten in Europa, Asien, Amerika, Afrika und Ozeanien. Darin fließen alle UCI Profi Rennen einer Saison im jeweiligen Kontinent ein, unabhängig der Herkunft des Teams.