Patrick Lechner erneut Saarlandmeister – Jan Maas mit guter Leistung in der U15
16.05.2014 - 3819 x angesehen (zuletzt am: 21.12.2024 um 15:04)
Bei den Saarlandmeisterschaften in Bliesransbach konnten die BIKE AID Fahrer Patrick Lechner und Richard Stockhausen einen Doppelsieg erringen. Das Frauenrennen nahm dagegen einen unschönen Verlauf.
Fechinger und Graefenthaler, zwei wohlklingende Namen für alle, die in Saarlands Radfahrerrevier Nr. 1 unterwegs sind, dem Bliesgau. Es sind keine wirklichen Berge und dennoch zwei schöne Anstiege, die alle Radfahrer der Region gerne ansteuern. Ermöglicht hat es der RV Bliesransbach um Peter Schwöbel. Die Saarlandmeisterschaften wurden wie im Vorjahr gemeinsam mit Hessen und Rheinland-Pfalz ausgerichtet und damit sportlich aufgewertet.
Im Rennen der Männer Elite kamen auf rund 105km gleich mal 1.800 Höhenmeter zusammen. Aber es waren genug schnelle Jungs am Start, die man auch irgendwie müde machen musste. Patrick Lechner und Richard Stockhausen hatten von den BIKE AID Fahren die besten Beine und konnte als Einzige dem hohen Tempo folgen. Am Ende konnte Patrick Lechner seinen Saarlandmeister Titel verteidigen und im Gesamtrennen einen starken 6. Platz belegen. Sein Teamkollege Richard Stockhausen wurde Vize Saarlandmeister vor dem Mountainbiker Sascha Schwindling (RSC St. Ingbert). Als Topfavorit auf den Gesamtsieg ging Jan-Niklas Droste (Team Heizomat) ins Rennen, neben Christopher Hatz (MLP Team Bergstraße). Die beiden mussten aber Simon Nuber (Team Möbel Ehrmann) den Vortritt lassen, der damit auch Rheinland-Pfalz Meister wurde.
BIKE AID Nachwuchsfahrer Jan Maas konnte in der U15 Klasse einen sehr guten zweiten Platz hinter Lars Hemmerling (RSC St. Ingbert) belegen und wurde damit Vizesaarlandmeister.
Wie sollen wir nun von dem Frauenrennen berichten? Man könnte es so beschreiben: Désirée Schuler wurde Saarlandmeisterin vor ihren Teamkollegininnen Sabine Fischer und Nadine Krpal. Aber Nadine Krpal findet man schon nicht mehr in der Ergebnisliste. Warum? Jeder, der mithilft so ein Rennen zu organisieren verdient Anerkennung und die Veranstaltung in Bliesransbach war wirklich gut organisiert. Aber die Frauen, wie so oft fühlen sie sich im Radsport wie das fünfte Rad am Wagen. Und Organisatoren, Zuschauer, Medien wundern sich warum sich so wenige Mädels für den Rennsport begeistern können. Die Frauen und Juniorinnen gingen gemeinsam an den Start, parallel zu den laufenden Rennen der Männer Elite. Ohne alle Details erläutern zu wollen: Die Mädels fuhren ihr Rennen, die einen vorne die anderen weiter hinten. Da forderte die Polizei sie plötzlich mit aller Härte auf sofort das Rennen zu beenden, da ihr Abstand auf die Männer Elite zu groß geworden sei. Sie sollten sofort ihre Nummern abnehmen und das Rennen beenden, von der ersten bis zur letzten Fahrerin. Hätten alle Mädels darauf gehört, es hätte faktisch keine Landesmeisterschaft bei den Juniorinnen und Frauen in Hessen, Rheinland-Pfalz und Saarland gegeben. Zum Glück haben nicht alle Mädels darauf gehört, haben trotz Androhung von Strafen die „Anordnung“ ignoriert. Sonst wäre dies eine große Blamage geworden, eine Landesmeisterschaft, wo man keine Landesmeisterinnen hätte ehren können, auch wenn so das Ergebnis nur noch bedingt stimmte.
Es mag berechtigte organisatorische Gründe geben, warum man welche Zeitkorridore braucht etc. Dennoch ist dies ein gutes Beispiel, mit welchen bürokratischen Problemen man zu kämpfen hat. Wenn eine Landesmeisterschaft genehmigt wird, aber man sie dann aufgrund der Vorgaben im laufenden Wettbewerb abbrechen muss, dann stimmt etwas Grundsätzliches nicht.
Warum wir das schreiben? Seit 2005 fördern wir mit unserem Team den Frauenradsport. Und wie ein roter Faden ziehen sich diese Erlebnisse durch das Renngeschehen der Mädels. Ihr Wettkampf steht ganz hinten auf der Prioritätenliste, sie bekommen es immer wieder unmittelbar zu spüren. Deswegen ist es so schwer, Mädels für den Rennsport als Leistungssport zu begeistern. Wie soll man einer Sportlerin wie Nadine Krpal erklären, dass sie 400km umsonst angereist ist, weil die Männer eben schneller als die Frauen fahren?