Nightride XXXL Nachtschicht bis der Bäcker aufmacht
22.07.2012 - 6660 x angesehen (zuletzt am: 21.12.2024 um 17:54)
Bisher hat der Bäcker immer erst angefangen zu backen wenn wir vom Nightride heimgekommen sind. Diesmal bekam er auch die Gelegenheit uns was zu verkaufen.
Eine Stunde früher als beim letzten Mal stehen wir zu fünft am Sportplatz.
Jessy, Michael, Andy und Tom sind bereit für einem neuen Tripp durch die Nacht.
Andy kämpft schon zu Beginn mit seinen neu eingewechselten Bremsbelägen.
Anderthalb Umdrehungen im Freilauf sind keine guten Vorzeichen für einen längeren Ausritt. "das bremst sich noch frei" hören wir in dieser Nacht noch öfter.
Wir nutzen die gewonnene Zeit und trödeln über einige neue Trails in der Gegend die mit seltsamem Schuhwerk markiert sind. Schneller geht es in der Abenddämmerung über den Russenweg entlang der Saarbahntrasse hoch nach Riegelsberg.
Beim der ersten kurzen Rast werden Gummitiere aus der Rucksackbox gereicht und, ja ,Bremsen justiert. Auf der Abfahrt ins Netzbachtal, gibt´s den ersten kurzen Schreck.
Eine mehrköpfige Schwarzkittelfraktion schießt bei rasender Abfahrt quer durch die Gruppe von links nach rechts in die Büsche. Glück gehabt und nix passiert.
Die Halde Lydia lassen wir links liegen und gegen 22:30 passieren wir das Unigelände und Kaltnaggisch, wo der erste Ausreisversuch des "tete de la course" sofort erfolgreich ist und das Peleton verdutzt und hilflos im Wald zurück bleibt.
Ein Navi mit Strassenkarten ist in dieser Situation nur bedingt nützlich und so hilft nur noch der Bikerinstinkt. Nach mehreren vergeblichen Versuchen und einer Portion weiblichem Spürsinn finden wir schließlich doch den Weg zum Parkplatz in Sengscheid, wo der Rest der Gruppe und drei Mann Verstärkung seit über einer halben Stunde auf uns warten. Matthias, sonst eher mit dem Rennrad unterwegs kann dem Ruf der Nacht nicht wiederstehn und sitzt zum zweiten Mal für dieses Jahr auf dem Mountainbike. Peter und Gerd die die Verpflegungsstelle aufgebaut haben, sind passionierte und erfahrene Nightrider.
Die Labe mit Obst, Riegeln, Weizenbier, Camembert und allerlei Süssigkeiten wird zum Auftanken der verbrauchten Energien genutzt bevor es weiter auf dem langen Trail am Hang vorbei hoch zum Stiefel geht.
Schnell ziehen wir durchs Grumbacchtal hoch zur Spinne und auf das Ensheimer Gelösch. Die fortgeschrittens Stunde und die Streckenauswahl lassen zunächst nur wenige Trails zu und über den Brunnenweg hoch zur Staffel machen wir nochmal reichlich Höhenmeter.
Oben verlassen uns zwei Richtung Parkplatz wo sie Ihr Ersatzfahrzeug für die Heimfahrt zur Sicherheit abgestellt hatten. Es folgen dann doch noch ein paar schöne Trails von Hochscheid runter, in Heckendahlheim dann extrem steil bergauf und über den Kahlenberg wieder runter bevor wir zur zweiten Verpflegungsstelle dem Burgerschuppen nahe der Autobahn kommen.
Wenig los und trotzdem lange Wartezeiten besonders für Matthias der sich an der Frühstückstheke angestellt hat.
Gut durchgewärmt und satt gefuttert machen wir uns weiter zum Parkplatz Sengscheid. Matthias verabschiedet sich mit einem filmreiffen Stunt von uns. Direkt vor einen einbiegenden Auto macht er einen waghalsigen Wheelie der nicht nur den Insassen des Wagens die Kinnlade runterfallen lässt.
Bei knapp 7° Aussentemperatur ist ab hier endgültig Schluss mit "kurz, kurz". Ein letztes Mal wird sich an Peters Wagen gestärkt und die Reise durch die Nacht über den Grumbachtalweg runter nach Scheid geht weiter. Auf den Daarler Wiesen graut bereits der frühe Morgen. Am Großmarkt trudeln die ersten Händler ein. Urban Biking durch die Innenstadt über den St. Johanner Markt wo noch der rote Teppich eines Lesewettbewerbs ausliegt, über die menscheleere Bahnhofstrasse und die Berliner Promenade vorbei an der Europagalerie. Dort hat ein Dönerladen auf und macht sich dem grossen Andrang der heimkehrenden Nachtschwärmer zu Nutzen. Über 50 Leute stehn dort und warten bis sie an die Reihe kommen. Es ist 4:30!!!!!
Wir schwärmen lieber weiter Richtung Rußhütte wo wir wieder in die Einsamkeit mit nebelumwobenen Pfade des Urwalds eintauchen. Wie die Hartfüssler von der Nachtschicht schleppen wir uns weiter hoch über die schönen Trails des Steinbachtals nach Riegelsberg wo die Tankanzeige endgültig in den roten Bereich abrutscht. Zum Glück müssen wir nur noch runter ins Tal und kurz daruf stehen wir zu dritt am Ziel unseres kleinen Ausflugs.
Der lecker gefüllte Auslage der Bäckerei unseres Vertrauens.
Der Hunger ist groß doch der Körper nur noch schwach.
Wir ernten ein Nougat-Croissant mit heissem Kakao und ein paar ungläubigee Blicke der ersten Samstagskunden.
So geht auch dieser Nightride zu Ende und nach kurzer Heimfahrt schleichen wir uns nach oben ins Bett.
Was bleibt sind 100km mit 1600hm in den Knochen und ein leicht irritierter Biorythmus für die nächsten beiden Tage.
Wir haben es so gewollt.
Die Nacthschicht