Sun is shining... BIKE-AID Saisonfinale in der Karibik

Nach Kolumbus finden auch die Saarländer den Weg nach Tobago.


Die Musik zum Lesen
 
Die BIKE-AID´ianer Désirée Schuler, Yves Konkel und Matthias Schnapka machten sich gemeinsam mit Pepsi, einem Vertreter des befreundeten Stammes der blitzenden Oberbexbacher auf die lange Reise nach einer kleinen Insel am Äquator. Seit nun mehr 24 Jahren findet dort zur Regenzeit die Rundfahrt „Tobago International Cycling Classics“ statt. Bei tropischen Temperaturen und einer Luftfeuchtigkeit nahe der 100% ist Radfahren so ziemlich die unsinnigste Sache, die man machen kann. Die einheimischen haben dies längst begriffen, weswegen diese vor allem das „Liming“ praktizieren. Die Hitze lähmt jede Antriebskraft, man chilled gemütlich in den Tag hinein, geniest den ein oder anderen Rum und arbeitet wenn überhaupt ganz, ganz langsam.
 
Nun fallen aber einmal im Jahr diese seltsamen Europäer ein und verbreiten den Stress, sich als Schnellster im Radfahren messen zu wollen. Im internationalen Rennen der Division 1 messen sich starke Mannschaften z.B. aus Deutschland, Österreich, England oder Kanada mit einigen Teams aus der Karibik. Dank ihrer A-Lizenz mussten Matthias und Pepsi mit den schnellen Jungs vorlieb nehmen. Sie verstärkten sich dafür aber mit 4 Fahrern aus Trinidad und eröffneten damit die erste Außenstelle von BIKE-AID in der Karibik. Dennoch kämpften sie Tag für Tag ums überleben. Härteste Prüfung war die Schlussetappe mit der großen Inselrunde. Einen Teil davon hatten sie sich zuvor auf eine Trainingsrunde angeschaut, bei der schon die Kräfte versagten und einige Anstiege schiebend bewältig werden mussten. Die Kühe und Ziegen an der Strecke waren leider nicht als Zugpferde zu motivieren, sie blieben beim „Liming“ und vertreten angesichts der seltsam gekleideten Wesen mit Plastikmütze ohne Rastamähne die Augen. Die Anstiege sind so steil, das man teilweise Schlangenlinien fahren muss um nicht umzufallen. Entsprechend sind auch die Abfahrten, welche durch Schlaglöcher, Schotter- und Schlammpassagen, umgestürzte Palmen und auch Schlangen versüßt werden. Letztlich war diese Etappe wohl das schwerste Rennen, was die beiden je erlebt haben.
 
Im Rennen der Division 2 mussten 4 etwas kürzere Etappen bewältigt werden und die Teilnehmer konnten sich die Qualen der Division 1 auf der Schlussetappe als Zuschauer ansehen. Aber gerade hier erbrachten die BIKE-AID´ianer die bemerkenswertesten Leistungen. In der Division 2, etwa der C-Klasse vergleichbar waren die Einheimischen klar in der Überzahl. Sie dachten sich wohl, damit den stressigen Europäern zu entkommen. Auch ein Deutscher Olympiasieger und Weltmeister wollte es sich nach Ende seiner aktiven Laufbahn einige gemütliche Runden in der Karibik gönnen. Aber weit gefehlt. Der Saarbrücker Yves Konkel gab in Tobago sein Renncomeback und hat wieder Blut gelegt. Mit Platz 3 auf der ersten Etappe und einem 2. Platz im Zeitfahren legte er den Grundstein für einen genialen 2. Platz in der Gesamtwertung nach 4 Etappen. Beachtlich seine Leistung im Zeitfahren, die auch für das 1/3 im Rennen der Division 1 gereicht hätte.
 
Für die größte Demütigung der Konkurrenz sorgte allerdings Désirée Schuler. Ihre weiblichen Mitstreiterinnen räumten bereits auf der 3. Etappe vorzeitig das Feld und überließen Désirée den alleinigen Gesamtsieg der Rundfahrt und alle Etappensiege. Bereits auf der ersten Etappe ließ sie mit Platz 4 die meisten männlichen Fahrer hinter sich. Diese wussten nicht so genau wie ihnen geschah und hofften auf eine Ausnahme. Als Désirée auf der 3. Etappe mit einem steilen Berg immer wieder die initiative Ergriff und das Feld verkleinerte, so dass auch der Olympiasieger reißen lassen musste und damit sein Führungstrikot verlor, war die Schmach vollkommen. Im Ziel wurde sie Zweite und musste sich nur dem späteren Gesamtsieger Sydney Walters aus Grenada geschlagen geben. Von da an wurde sie von den männlichen Konkurrenten mit Respekt nur so überschüttet und die Geschlagenen mussten sich das Gespött anhören, von einer Frau besiegt zu werden. Auf der Schlussetappe lauteten dann die Anfeuerungsrufe bergauf „come on guys, stay on Désirée´s wheel“ und die Fahrer baten Désirée um ein moderates Tempo um nicht so viele Schmerzen zu haben. Am Ende belegte sie den 4. Platz in der Gesamtwertung der Männer und gewann die Gesamtwertung und alle 4 Etappen in der Frauenwertung.
 
 
Eine Frau macht Tempo und ein Olympiasieger tanzt: